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Sonntag, 28. April 2024

CP-Monitor-Umfrage: Marktentwicklung und Trends in 2009

Der Corporate Publishing-Markt gehört nach wie vor zum Wachstumssegment Nr. 1 und verzeichnet folglich zweistellige Zuwachsraten. Während die etablierten CP-Dienstleister und CP-Verlage neben den klassischen Printprodukten auf weitere Medienkanäle setzen, haben auch die klassischen Verlage und Agenturen diesen Wachstumsmarkt entdeckt.

So präsentierten sich in diesem Jahr beispielsweise auch der Klambt Verlag, Speyer, und aktuell die IDG Business Media, München, mit einer CP-Unit, genauso wie die Werbeagentur kempertrautmann, Hamburg, mit loved, um von dem Wachstumsmarkt zu partizipieren

Jedoch könnte dieses Wachstumssegment durch die aktuelle Wirtschaftskrise einen „Dämpfer“ erhalten, wenn die Unternehmen, wie Ende der 90er, ihre Budgets kürzen und ihre Kundenbindungsaktivitäten reduzieren.  Wie die aktuelle Entwicklung in diesem Markt aussieht und wohin der Trend in 2009 geht, fragte CP-Monitor CP-Dienstleister:

Wie ist aus Ihrer Sicht das Corporate Publishing-Jahr 2008 verlaufen? (Nachfrage, Ausschreibungen, Anzeigenumsätze etc.)

Rainer Burkhardt (Foto), Geschäftsführer KircherBurkhardt, Berlin:

CP gehört zu den deutlich wachsenden Märkten. Eine in diesem Jahr vom Europäischen Institut für Corporate Publishing (EICP) erhobene Studie belegt, dass der Markt alle bisherigen Erwartungen übertrifft. Im Bereich Kundenmagazin werden in den deutschsprachigen Ländern rund 15.000 Magazine herausgegeben - die Tendenz ist steigend.  Wir spüren auch den Bedeutungszuwachs im Bereich der internen Kommunikation. Im Zeitalter von wirtschaftlicher Verunsicherung kann die Mitarbeiterzeitung oder das Mitarbeitermagazin zu einem der wichtigsten Wirtschaftsmagazine werden.

Peter Haenchen, Geschäftsführer G+J Corporate Media, Hamburg:

Im CP-Bereich zufriedenstellend. Wir konnten neue Projekte umsetzen und vor allem mit unseren Kunden das CP-Portfolio deutlich ausbauen. Im Anzeigenbereich gab es Licht und Schatten: Mobil konnte im fünften Jahr in Folge zulegen, während wir beim Lufthansa Magazin im zweiten Halbjahr 2008 einen Anzeigenrückgang hinnehmen mussten.

 

Manfred Hasenbeck, Geschäftsführer BurdaYukom Publishing, München:

Das Jahr 2008 ist für die meisten Corporate Publisher sehr gut verlaufen. Es konnten vor allem im Online-Bereich, bei Geschäftsberichten und in der Inhouse-Kommunikation viele neue Konzepte umgesetzt werden. Das vom FCP lancierte Thema der Medien-Orchestrierung hat in vielen Unternehmen bereits gegriffen und integrierte CP-Lösungen konnten über alle Medienformen hinweg realisiert werden. Einbrüche hat es allerdings bei einigen CP-Dienstleistern im Anzeigengeschäft gegeben. Angesichts der Anzeigenkrise bei Publikumsmedien müssen jetzt CP-Businessmodelle, die auf starke Refinanzierung setzen, komplett überdacht werden.

Jens Johansson, Geschäftsführer Signum communication, Mannheim:

Für uns hat sich Corporate Publishing 2008 weiterhin positiv entwickelt. Das zeigen die vielfältigen Anfragen und Einladungen zu Pitches, die wir im zurückliegenden Jahr erhalten haben. Besonders groß war das Interesse an Print-Publikationen für die interne Kommunikation, fast 40 Prozent der Anfragen entfielen auf diesen Bereich. Daneben haben wir festgestellt, dass Beratungskompetenz besonders gefragt ist, etwa bei der Konzeption aufeinander abgestimmter Medien oder beim Thema Employer Branding. Die Anzeigenumsätze haben sich 2008 stabil entwickelt.

Michael Köckritz, Geschäftsführer köckritzdörrich, Reutlingen:

Wir wurden deutlich häufiger angefragt. Allein in den letzten vier Wochen wurden wir gebeten, an drei Ausschreibungen teilzunehmen. Was die von uns verantworteten Magazine betrifft, scheinen die Anzeigenumsätze ihr gutes Niveau halten zu können.

Dr. Kai Laakmann, (Foto) Geschäftsführer Hoffmann und Campe Corporate Publishing, Hamburg:

So positiv wie das vergangene Jahr. Die Zahl der Ausschreibungen war groß und die Zusammenarbeit mit bestehenden Kunden ist weiter ausgebaut worden. Mit den  Anzeigenumsätzen sind wir zufrieden, werden aber auch im nächsten Jahr wieder daran arbeiten, die Ergebnisse weiter zu verbessern.

Hans-Jürgen Moers, Geschäftsführer muehlhaus & moers, Köln:

Das Corporate Publishing-Jahr 2008 ist für muehlhaus & moers sehr erfolgreich verlaufen. Wir haben an den für uns richtigen Pitches teilgenommen und gewonnen. Unsere CP-Kompetenz konnten wir noch breiter fächern, weil wichtige neue Branchen zum Kundenportfolio hinzugekommen sind. So ist sowohl die Branchenvielfalt als auch die CP-Branchenkompetenz gewachsen. Hinzu kommt, dass Auszeichnungen wie der ‚red dot design award 2008‘ für das EA-Magazin oder der ‚Galaxy Award‘ für den Opinionleader-Newsletter Politix von Lanxess unsere professionelle Arbeit unterstreichen und für Aufmerksamkeit sorgen. Außerdem entwickelt sich unser Berliner Büro durch weitere Aufträge und neue Kunden prächtig.

Frank Parlow, Verlagsleiter Facts & Figures, Hamburg:

Das Jahr 2008 ist für Facts & Figures mit vielversprechenden neuen Kunden und Projekten sehr erfolgreich verlaufen. Besonders hervorzuheben ist die Internationalisierung des Opel Magazins. Nach dem Deutschland-Start des Titels vor einem Jahr erscheint das Magazin mit der Ausgabe zum neuen Opel-Modell Insignia inzwischen in elf Ländern und Sprachen. Während der Mantelteil in Hamburg erstellt wird, sind jeweils Redaktionsteams vor Ort für die länderspezifischen Beiträge verantwortlich.

Thomas Schmitz, Geschäftsführer schmitz-komm.de Medien, Hamburg: 

Wir sind mit 2008 zufrieden. Wir stellen fest, das CP nach nunmehr 15 Jahren immer noch nicht so richtig im Markt angekommen ist, was positiverweise dazu führt, dass sich neue (vor allem auch kleinere) Unternehmen mit dem Thema journalistische Unternehmenskommunikation beschäftigen. Diese wollen aber in erster Linie ein gedrucktes Magazin, was später kommt, wird man sehen. Das bedeutet doch: Kern von CP ist immer noch das gute, alte Kundenmagazin, auch wenn alle Welt – die sicher sinnvollen Web- und Mobile-Applikationen – marktschreierisch herbei predigen wollen.

Siegried Starck, Verlagsleitung und Leitung des Geschäftsbereichs Touristik- und Wirtschaftskommunikation der wdv- Gruppe, Bad Homburg:

Gut. Wir haben mehrere neue Kunden beziehungsweise Projekte gewinnen können – oder anders gesagt – uns erwirtschaftet, zum Beispiel KIA, Cortal Consors, Bioland, DocMorris. Bei den Anzeigenumsätzen konnten wir wieder mal gegen den Trend zulegen und freuen uns über einen guten Zuwachs.

Welche Trends sehen Sie für das nächste Jahr? Gibt es erste Auswirkungen der Wirtschaftskrise, die sich bei Ihren Publikationen widerspiegeln?

Burkhardt: Die Weiterentwicklung und Vermehrung elektronischer Medien sowie die zunehmende Verknüpfung mit Printprodukten gehört zu den Herausforderungen, die CPler auch im kommenden Jahr weiter beschäftigen werden. Die interne Kommunikation wird weiter an Bedeutung gewinnen. Laut FCP stuft mancher Kommunikationschef bereits heute die interne Kommunikation relevanter ein als die externe Kommunikation. Schlaue Kommunikatoren werden eine Verunsicherung ihrer Kunden und/oder Mitarbeiter durch eingeschränktes CP zu verhindern wissen - trotz Wirtschaftskrise. Wir erleben allerdings, dass alle Einsparmöglichkeiten ohne Qualitätsverlust intensiv geprüft werden.

Haenchen (Foto): Hektische Reaktionen auf Kundenseite sehen wir nicht, allerdings werden die CP-Projekte auf dem Prüfstand stehen und ihre Kommunikations- und Marketingleistung unter Beweis stellen müssen. Im Anzeigenbereich werden fast alle CP-Titel durch die Wirtschaftskrise ähnlich getroffen werden wie die Publikumsmedien.

Hasenbeck: Wir werden angesichts der fortschreitenden Wirtschaftskrise und den damit verbundenen Einsparungen im Marketingbereich wahrscheinlich einige Medien im Bereich der klassischen Kundenkommunikation verlieren. Eine starke Dynamik spüren wir aber bei Inhouse-Medien, die sich rund um die Themen Change-Management, Internal Brand und Knowledge-Management bewegen.  Und: vor allem aber geben die Unternehmen derzeit Gas bei vielen neuen Online-Projekten. Wer hier neue, kreative Ansätze ins Feld führen kann, wird in den nächsten Jahren eindeutig zu den Gewinnern zählen. Print, als Appetizer-Medium für andere Medienkanäle richtig eingesetzt, wird dabei nach wie vor eine bedeutende Rolle spielen. Zudem gilt, dass die CP-Branche in der jetzigen Schlechtwetterfront erheblich besser ausgerüstet ist, als bei der letzten Sturmlage zu Beginn der 90er Jahre. Damals haben wir nur Kundenmedien im Gepäck gehabt, während wir heute alle Medienkanäle im Portfolio anbieten können. 

Johansson: Wir erkennen, dass Unternehmen der inhaltlichen und gestalterischen Qualität einen immer höheren Stellenwert zuweisen, in Abgrenzung zu besonders kostensparenden Umsetzungen. Die Kunden wollen mit Partnern zusammenarbeiten, die ihnen Publikationen in dieser hohen Qualität aus einer Hand liefern können.

In Folge der Wirtschaftskrise stellen Unternehmen sämtliche Aufwendungen auf den Prüfstand. Dazu gehören natürlich auch die Budgets für Corporate Publishing. Verschiedene Sparansätze sind denkbar, etwa die Erscheinungsfrequenz oder den Umfang von Magazinen zu verringern. Dabei muss jedoch sichergestellt werden, dass der Gesamtcharakter der Publikation und die Kontinuität des Dialogs mit den Adressaten nicht darunter leiden.

Michael Kaschel (Foto), Verlagsleitung und Leitung des Geschäftsbereichs Gesundheits- und Vorsorgekommunikation der wdv-Gruppe:

Zurzeit ist eine abwartende Haltung vieler Unternehmen zu spüren. Nach den Entwicklungen der jüngsten Zeit, Stichworte Bankenpleite und Wirtschaftsflaute, herrscht vor allem eines vor: Unsicherheit. Diese wiederum führt zur Inaktivität, teilweise zur Schockstarre. Kürzungen von Kommunikationsetats sind bisher nicht vorgenommen, wurden aber auch  schon mal angedeutet. Dabei braucht‘s vor allem jetzt mehr Kommunikation, Dialog, Zuspruch, also vertrauensbildende Maßnahmen. Mit anderen Worten: Kommunikation.

Köckritz: Bewusstsein und Verständnis für die attraktiven Möglichkeiten und die vielfältigen Chancen, die gute CP-Konzepte mit zeitgemäß und nachhaltig vermittelten Markenerlebnissen bieten, sind deutlich gestiegen. Qualität und Kreativität werden immer mehr gefordert. Gerade, wenn das Budget knapper wird. Auch die unreflektierte Vermittlung von Teuer und Luxus funktioniert glücklicherweise nicht mehr. Premium-Marken müssen heute nuancierte, wertgeprägte Geschichten erzählen, sich in einem komplexen Kontext vermitteln können. Das setzt allerdings voraus, dass man es auch kann. Mit Mainstream-CP-Konzepten und gleichförmig langweiligen Inhaltsansätzen kommt man hier längst nicht mehr weiter. Und das ist auch gut so. Richtig guter Journalismus und frische Denkansätze und einen vitale, vernetzte Bildung über den Fachbereich hinaus sind gefordert. Davon profitieren Marken langfristig. Letztlich sollte ein Kundenmagazin so begehrlich sein, dass es am Kiosk auch von der Zielgruppe gekauft würde. Das muss der Gradmesser sein. Nur verteilen, kann jeder.

Laakmann: Die Übertragung beziehungsweise Verlängerung von Printmagazinen ins Internet wird weiterhin ein Trend bleiben. Die Wirtschaftskrise schlägt sich bisher bei unseren Publikationen noch nicht nieder. Wir sehen den kommenden Monaten mit Spannung entgegen.

Moers (Foto): Es gibt verschiedene Trends: Einerseits ist der Trend für Print ungebrochen. Andererseits beobachten wir, dass immer mehr Printprodukte als E-Magazine und Online-Portale modifiziert werden, um so langfristig am Markt Bestand zu haben. Mit anderen Worten: Der Wunsch der Konsumenten, sich auch via Internet zu informieren, muss klar erfüllt werden. Darauf reagieren wir gemeinsam mit unserer Internetagentur uscreen mit integrierten Lösungen. Meines Erachtens wird künftig außerdem der Stellenwert von CP-Medien in der politischen Kommunikation zunehmen. Denn ein hochwertiges, journalistisch aufgemachtes Medium bietet sowohl den Raum als auch die Informationstiefe, komplexe Sachverhalte und Zusammenhänge darzustellen, wie Politix von Lanxess und Wissen von Vattenfall. Um Glaubwürdigkeit zu erzeugen ist sachliche Information nach wie vor essenziell. 

Parlow: Gute, offene und schnelle Kommunikation mit Kunden und Geschäftspartnern ist besonders in Krisenzeiten überaus wichtig. So verstärkt eine glaubwürdige Auseinandersetzung mit der Krisensituation das Vertrauen der Stakeholder in das Unternehmen. Unternehmen, die die aktuell schwierige Wirtschaftslage in ihrer Kommunikation ignorieren, werden dagegen schnell ein Glaubwürdigkeitsproblem - und damit ein Akzeptanzproblem - bekommen. Dies gilt natürlich insbesondere für Branchen wie Banken, Finanzdienstleister und Versicherungen, die besonders auf das Vertrauen ihrer Kunden angewiesen sind. Wir gehen davon aus, dass wir im kommenden Jahr mit unserer journalistischen Kompetenz in diesen Branchen vor allem in den Bereichen, Image- Krisen- und Change-Kommunikation interessante Projekte umsetzen werden.

Schmitz: Aus der Automobilbranche hört man nicht so Gutes. Hier haben wir seit Lancia in 2003/2004 keine „Aktien“ drin. Es wird sicher zu markanten Einsparungen (Frequenz- und Auflagenreduktionen bis hin zu Einstellungen) kommen, das ist nun mal so in unserem Lande der Mitläufer und Jasager. Glücklich schätzen können sich diejenigen, die unternehmerisch handelnde Kunden haben, die wissen, wie man sich in solchen Zeiten aufstellt. Dementsprechend sind wir glücklich!

Welche Publikationsformen sind in diesem Jahr dazugekommen?

Burkhardt: Im elektronischen Bereich passiert zurzeit viel, da wird auch viel probiert. Letztendlich zählt, dass die Form mit dem richtigen Content für die passende Zielgruppe gefüllt und die verschiedenen Instrumente geschickt miteinander verzahnt werden.

Haenchen: Im Print ist das Coupon-getriebene Handelsmagazin Laviva interessant und in der Elektronik wird viel an push-fähigen Online- und Mobile-Formaten entwickelt.

Hasenbeck: Vor allem journalistische Geschäftsberichte auf Basis von Storytelling und mit einem mutigen Blick in die Zukunft der Unternehmen, haben in 2008 einen hohen Stellenwert bekommen. Außerdem konnten sich auf breiter Front neue Medien wie E-Journals, Podcasts und Vodcasts aus der Hand von CP-Dienstleistern etablieren. Über alle Medienformen hinweg ist die Botschaft bei vielen Unternehmen angekommen, dass jede neue Publikation nur dann eine Chance hat, wenn die Qualität des Contents stimmt.

Johansson (Foto): Wirklich neue Publikationsformen haben wir 2008 nicht gesehen. Eine interessante Entwicklung ist die zunehmende inhaltliche Vernetzung von Print-Publikationen und dazugehörigen Online-Portalen in der internen Kommunikation, etwa durch Möglichkeiten zur aktiven Beteiligung an Magazinen oder der Bewertung von Artikeln im Intranet.

Ein anderer Aspekt ist, dass Corporate Blogs in die Reifephase eingetreten sind. Lange nur ein Modethema, zeigt sich jetzt, wie erste Angebote durch sorgfältig geplanten Einsatz und gezielte Moderation tatsächlich erfolgreich sind.

Kaschel: Mobile Kommunikation und DVDs.

Köckritz: Das mobile Internet wird seinen Platz im CP-Kommunikationsmix finden. Die Bedeutung wird aber abhängig sein von Marke und Produkt. Für manche Marken und Produkte wird es zwingend werden, andere werden es eher dezent, wenn überhaupt, nutzen. Grundsätzlich sollte man auch hier genau hinsehen und sich nicht einfach einem hippen Trend ohne präzisen Blick anschließen.

Laakmann: Verknüpfung von Sachbuch und dazugehörigem Internetauftritt (www.jungeenergie.com.); neue Genres im Bereich Corporate Book: Kochbuch (Gaumenfreu(n)de zwischen Iller und Lech, Das große Steakbuch) und Kinderbuch (Energie! Entdecke, was die Welt bewegt); E-Mail-Newsletter; E-Magazine.

Moers: Ganz klar Mobile Communication.

Parlow: Jede von uns entwickelte Lösung ist individuell auf die Kommunikationsbedürfnisse des anfragenden Unternehmens zugeschnitten. So setzen wir alle für die Zielerreichung relevante Kommunikationsformen ein und entwickeln darüber hinaus auch neue, effiziente Lösungen auf allen Medienkanälen. So haben wir 2008 unter anderem für IBM ein crossmediales CP-Projekt umgesetzt.

Schmitz: Ich sehe hier in allererster Linie den Adverorial-Markt. Der hat noch großes Potential. Wir produzieren für unseren Kunden Die Zeit sehr viele Advertorials für die unterschiedlichsten Branchen. Das sind meist Unternehmen, die noch wenig in CP machen, über das Format ADV aber feststellen, wie sinnvoll und erfolgreich  journalistisch aufbereitete Formate für sie sein können. - Ich sehe ADVs als „die“ Augen- und Türöffner fürs CP.

Welche Rolle spielt das mobile Internet für den CP-Markt?

Burkhardt: Seit rund zwei Jahren beeinflusst die neue Generation der Mobiltelefone auch das Mediennutzungsverhalten. Heute haben wir rund 10 Millionen Nutzer, bis 2012 sollen circa 15 Millionen dazukommen. Im CP-Markt stehen wir noch ziemlich am Anfang, aber das wird eine wachsende konzeptionelle Aufgabe für alle CP-Dienstleister.

Haenchen: Das mobile Internet wird dort eine große Rolle spielen, wo kompakte CP-Formate mit News und Nutzwert nachgefragt sind.  Gute Ideen für opulentere journalistische Formate, die Handy-fähig sind, sind rar. Dieser Bereich ist am dynamischsten, weil die Technologiesprünge neue mediale Formate ermöglichen.

Hasenbeck: Mobilkommunikation rückt allmählich in die Startlöcher - und zwar nicht nur als Internetvariante. In seiner Funktion als Early-Byrd-Medium haben die ersten Modelle für die Steuerung von Vertriebsarmeen oder von internationalen Management-Teams inzwischen Ihren Weg zum Kunden gefunden. Ich halte es für existentiell wichtig, dass sich die CP-Branche im kommenden Jahr mit diesem Thema stärker auseinandersetzt. Letztendlich ist der Mobilmarkt nur eine logische Fortsetzung einer Medienkaskade, in der wir einst mit Printprodukte begonnen haben und über neue Onlinemedien jetzt den Weg zum Handy finden müssen.

Johansson: Mit dem technologischen Fortschritt in diesem Bereich steigt die Bereitschaft, auch CP-Angebote via mobiles Internet zu nutzen. Podcasts oder Vodcasts passen gut zu diesem Kommunikationskanal. Über Abonnements für diese Formate haben Unternehmen die Möglichkeit, die Nutzer an sich zu binden. Allerdings erkennen wir noch keine grundsätzliche Veränderung der Mediennutzung bei der Mehrheit der Adressaten von Corporate-Publishing-Produkten.

Kaschel: Eine wichtige. Wenn nicht gar die Schlüsselrolle. An die mobile Kommunikation werden in nächster Zeit hohe Anforderungen gestellt, vor allem durch die jungen Zielgruppen. Zurzeit entwickeln wir für bestimmte Zielgruppen nutzwertige, vernetzte und schnelle mobile Kommunikationssysteme.

Laakmann: Mobiles Internet wird in Zukunft sicher eine Rolle bei den CP-Medien spielen. Es bietet durch die Möglichkeit der zeitnahen Information der Kunden auf dem Handy oder per E-Mail eine interessante Ergänzung, wenn es zum Beispiel um aktuelle Themen geht.

Moers: Aus meiner Sicht spielt das mobile Internet für den CP-Markt eine noch untergeordnete Rolle. Aber mit anderen mobilen Geräten, die dem iPhone Konkurrenz machen und günstiger sind, wird sich das rasch ändern. Andererseits muss man hier auch ganz realistisch bleiben, denn wer möchte täglich von zig Unternehmen mobil berieselt werden. Das würde ich eher als lästig empfinden. Wichtiger sind beim mobilen Internet hilfreiche kleine Zusatzprogramme, die dem Anwender Service und Nutzen bieten. Auch hier entwickelt uscreen interessante Kommunikationsmodule.

Parlow (Foto): Die Bedeutung des mobilen Internets nimmt rasant zu, wie auch der phänomenale Verkaufsrekord des iPhone zeigt. Durch die Verbreitung immer leistungsfähigerer und leichter bedienbarer Endgeräte ergibt sich ein großes Potenzial für neue, kreative Kommunikationsformen wie beispielsweise attraktive Multimediainhalte oder nutzwertige Applets.

Schmitz: Das Internet ist extrem wichtig. Vor allem für Vertriebsaspekte und schnelle Informationsdistribution. Mit ein wenig Glück und der notwendigen Expertise ist das der Markt der CPler.

Was würden Sie sich von den Unternehmen wünschen?

Burkhardt: In den Unternehmen passiert genau das, was wir uns als CP-Dienstleister wünschen: Die Bedeutung von gut gemachten Corporate Medien wächst sowohl in Konzernen als auch in mittelständischen Unternehmen. Manchmal wünschen wir uns noch mehr Offenheit für eine journalistische Arbeit, die v.a. die Interessen der jeweiligen Zielgruppen fokussiert.

Haenchen: Dass wir mit unterschiedlichen Abteilungen der Unternehmen bereits bereichsübergreifende Projekte gemeinsam angehen können.

Hasenbeck: In den Handbüchern aller Marketinggurus steht als eiserne Grundregel, dass man sich in einer Unternehmenskrise immer antizyklisch verhalten sollte. Das heißt: Da wo Märkte oder Umsätze wegbrechen, sollte nicht der Sparkommissar seinen Rotstift kreisen lassen, sondern es sollte weiter investiert werden. Leider halten sich nicht viele Entscheider an diese Regel. Ich wünsche mir von den Marketer  hier etwas mehr Mut und die Einsicht, dass Kundenmedien in ihrer heutigen Form als unverzichtbares Instrument zur Kundenbindung und Neukundengewinnung in jeden Werkzeugkasten eine modernen Unternehmens gehören sollten.

Johansson: Zum einen die Bereitschaft, auch in Krisenzeiten Kunden und Mitarbeiter weiterhin kontinuierlich und angemessen über Corporate Publishing anzusprechen. Dem erhöhten Informations- und Sicherheitsbedürfnis der Zielgruppen kann man nicht mit Einschränkungen in der Kommunikation gerecht werden. Zum anderen wünschen wir uns bei Unternehmen den Mut, mit originellen Konzepten und neuartigen Publikationen den langfristigen Erfolg anzustreben.

Köckritz (Foto): Einen scharfen Blick auf das, was tatsächlich passiert und gefordert wird, also auch mehr Offenheit für unkonventionelle, frische und mutige Marketing- und Kommunikationsentscheidungen. Und bitte mehr mutige Persönlichkeiten, die auch Verantwortung für zeitgemäße Ansätze übernehmen. Auch keine Meetingschlachten mehr, die Ideen nur flachnivellieren, auch keine Überbürokratisierung in den Prozessen. Ein gutes CP-Produkt lebt nicht nur von den richtigen Profis sondern auch von seiner Lebendigkeit.

Laakmann: Dass der Bereich Corporate Publishing bei den Unternehmen weiter ausgebaut wird, es gute Briefings und schnelle konkrete Rückmeldungen gibt.

Moers: Die Frage muss anders herum gestellt werden, nämlich wie erkennen CP-Spezialisten die Wünsche der Kunden und welche Lösungen bieten sie an, die ihnen den Arbeitsalltag erleichtern, Beispiel Content Management- und Redaktionssysteme. Diese Services bieten Mehrwert, weil die Unternehmen dadurch nachhaltiger kommunizieren können und Zeit in der Produktion sparen.

Parlow: Ungebremste Neugier für intelligente Kommunikationslösungen, Innovationsinteresse, Investitionsbereitschaft und schnelle Entscheidungen.

Schmitz: Immer wieder - unternehmerisches Denken und Handeln, Mut, Engagement und eigenständiges Profil.

Starck (Foto): Weniger Angst, mehr Selbstvertrauen. Denn nur wer sich selbst vertraut, kann bei Anderen Vertrauen erzeugen. Oder würden Sie einem Bergführer vertrauen, dem die Höhenangst ins Gesicht geschrieben steht? Oder einem Chirurgen, dem die Hand zittert? Oder einer Bank, der’s die Sprache verschlagen hat? Und Vertrauen - das brauchen wir mehr denn je.

Welcher Launch eines Kundenmagazins hat Sie beeindruckt/beziehungsweise überrascht?

Burkhardt: Ich finde das Wachstum von Kundenmagazinen zu umfassenden Partnerprojekten spannend, wie zum Beispiel bei Jewel oder Garten Eden.

Haenchen: Den neuen Audi Geschäftsbericht finde ich stärker als das neue Audi Magazin.

Hasenbeck: Nach Jahren intensiven Gattungsmarketings innerhalb der CP-Branche haben die meisten Medien inzwischen ein hohes Qualitätsniveau erreicht. Während in der traditionellen Verlagsbranche ein dramatisches Blättersterben eingesetzt hat, sind im CP-Markt allein 2008 viele neue Medien gelauncht worden, die so manches Kiosk-Medium qualitativ und von ihrer Zielgruppengenauigkeit in den Schatten stellen. Ich bin sicher, dass sich dieser Trend - allen Unkenrufen zum Trotz - in den kommenden Jahren  fortsetzen wird.

Kaschel: Sorry für das Selbstlob - vigo spezial der AOK Rheinland-Hamburg, das hochwertige monothematische Kundenmagazin für Zielkunden der AOK Rheinland-Hamburg. Einfach nur gut.

Laakmann: Wenn wir in die eigenen Reihen schauen, haben wir mit dem Geschäftskundenjournal Business der RWE Westfalen-Weser-Ems AG einen Hit gelandet.

Moers: Ich habe den Relaunch des Audi Magazins im November mit Aufmerksamkeit verfolgt. Überrascht hat mich, wie man mit einem so großen Tamtam eine so schlechte Arbeit abliefern kann. Sehr gut gelungen ist das REWE Magazin Laviva. Hier zeigt sich, dass ausgezeichnetes Corporate Publishing eine Kommunikationsdisziplin ist, die neben Ideen, Kreativität und Budget auch große Erfahrung in redaktionellen Konzepten und Editorial Design voraussetzt.

Parlow: Wir haben den Markt sehr genau beobachtet und einige interessante Ansätze entdeckt, die aus unserer Sicht Potenzial haben.

Schmitz: Es wäre schön einen Titel herauszuheben, ich kann es aber nicht. Das liegt daran, dass ich nicht beurteilen kann, was alles auf den Markt gekommen ist. Nur soviel: Wäre ein Knaller dabei, hätte man es vielleicht bemerkt...

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(bmw) 10.12.2008

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