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Mittwoch, 01. Mai 2024

Finanzkrise: Stunde der Wahrheit für Interne Kommunikation


Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen  Finanzkrise und der sich abzeichnenden  Wirtschaftsflaute schlage für die internen Unternehmensmedien die Stunde der Wahrheit. Sie müssten jetzt die Gunst der Situation nutzen, um einerseits durch ehrliche und offene und andererseits durch zeitnahe Informationen die Belegschaften über den tatsächlichen Firmenzustand und die anstehenden Gefahren zu informieren.

Darauf weisen Hermann-Josef Berg und Michael Kalthoff-Mahnke aus Anlass des 120-jährigen Jubiläums der Mitarbeiterkommunikation in Deutschland hin. Für die Herausgeber des Jahrbuches Interne Kommunikation und Geschäftsführer des Institutes für Interne Kommunikation und Informationskultur, Dortmund/Heidesheim, steht fest: „Gerade in Zeiten der Unsicherheit ist es in den Unternehmen enorm wichtig, eine verlässliche und glaubwürdige Informationspolitik zu praktizieren.“ Dabei seien nicht nur authentische Print- und elektronische Medien des Rätsels Lösung, sondern vor allem das direkte Gespräch des Managements mit den Mitarbeitern.

Auch schlechte Nachrichten müssen kommuniziert werden

Vorstände und Verantwortliche für die Interne Kommunikation sollten sich endlich durchringen, auch schlechte Nachrichten für ein Unternehmen ungeschönt zu veröffentlichen. Berg: „Dies würde auch Balsam für die stets latente Glaubwürdigkeitskrise sein. Wenn interne Medien heute nicht glaubwürdig kommunizieren, sprich: Ereignisse und Themen hinterfragen, dann leisten sie lediglich einen Beitrag zur teils unübersehbaren innerbetrieblichen Informationsflut.“

Vertrauen und Verlässlichkeit seien auch in der Internen Kommunikation die entscheidenden Faktoren. Kalthoff-Mahnke: „Die unreflektierte Wiedergabe insbesondere von schlechten Nachrichten sowie das Herunterbeten von unverständlichen Managementformeln irritieren Mitarbeiter eher und beeinflussen die Mitarbeitermotivation und -produktivität negativ.  Wer Mitarbeitermedien effektiv und strategisch einsetzen will, dem muss Leserzufriedenheit mehr wert sein als Vorstandszufriedenheit!“

Informationen von unten nach oben sind wichtig

Als vor 120 Jahren, genau  am 27. Oktober 1888,  mit dem Schlierbacher Fabrikboten die erste Mitarbeiterzeitung in Deutschland das Licht der Welt erblickte, waren die Verhältnisse noch nicht einmal so sehr von den heutigen entfernt. Max Rösler, Chef der damaligen Wächtersbacher Steingutmanufaktur in Schlierbach, wollte „das Interesse an der Fabrikfamilie“ steigern, den Stolz der Belegschaft „nähren“ und das „gemeinschaftliche Streben“ fördern. Seine Mitarbeiterzeitung, unter dem Motto: „Lust und Liebe zu einem Ding, macht alle Arbeit und Müh’ gering“, war allerdings auch eine Reaktion auf die entstehenden Informationsschriften der aufstrebenden Gewerkschaften, die in dieser Phase der industriellen Revolution die Arbeiter zum Kampf für höhere Löhne und mehr Arbeitsgerechtigkeit aufriefen.

Nach heutiger Ansicht von Kalthoff-Mahnke und Berg sind jedoch nicht mehr allein die Top-down-Informationen eines Firmenpatriarchen gefragt. Zeitgemäße interne Kommunikation fungiere auch umgekehrt – von unten nach oben – und müsse alle Hierarchien eines Unternehmens oder einer Organisation durchdringen. Hier gebe es auch nach über einem Jahrhundert in vielen Mitarbeitermedien weiterhin deutliche Defizite.

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(bmw) 03.11.2008

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