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Freitag, 03. Mai 2024

Kulturmagazine: Erfolg durch Selbstbewusstsein und Kreativität

Alle großen Opern-, Theater- und Konzerthäuser in den Metropolen Deutschlands geben ein Kundenmagazin heraus. Von den früheren Veranstaltungsübersichten hat man sich schon lange verabschiedet, sodass sich die Publikationen in den letzten Jahren zu professionell gemachten Corporate Publishing Magazinen entwickelt haben. Es wird nicht mehr nur ein Überblick über die Saisonhighlights vermittelt, sondern Hintergrundinformationen über Komponisten, Regisseure, Interpreten und vieles mehr geliefert, was letztlich dazu führt, dass die Häuser für das Publikum „anfassbarer“ werden.

Renaissance der Klassik führt zu mehr Auslastung

Die Zeiten der leeren Säle gehören mittlerweile der Vergangenheit an, auch wenn die Häuser nach wie vor um eine steigende Auslastung kämpfen. Mittlerweile gehören zum Publikum nicht mehr nur die Liebhaber, sondern durch innovative Konzepte und einem breiterem Angebotsspektrum steigt auch bei der „breiten Masse“ die Affinität zu Opern, Theater und Konzerten. Durch das Magazin als Kundenbindungsinstrument wird geschickt die teilweise bestehende Hemmschwelle des Publikums abgebaut. 

So steigerte zum Beispiel MünchenMusik ihre Eigenveranstaltungen innerhalb der letzten fünf Jahre von 150 auf 200. Das Unternehmen gehört nach eigenen Angaben zu den erfolgreichsten Klassikveranstaltern Deutschlands und trägt mit zahlreichen Veranstaltungen im Klassik-, Jazz-, World-, Literatur- und Crossover-Bereich zur kulturellen Vielfalt der Musikstadt München bei und ist Herausgeber des CP-Magazins ‚Konzertnews’.

Othmar Gimpel, Redaktion ‚Philharmonie persönlich’: „In Zukunft wird das Konzertwesen immer mehr Bedeutung erhalten, weil es ein bleibender Wert ist, auf den sich immer mehr Menschen zurückbesinnen.“ Die Kölner Philharmonie verzeichnet eine Steigerung der Publikumszahlen, vor allem beim jüngeren Publikum. Durch den Einsatz neuer Kommunikationsinstrumente werden auch zunehmend die ausländischen Mitbürger angesprochen und für die Konzerte sensibilisiert. KölnMusik ist Herausgeberin des Kundenmagazins ‚Philharmonie Persönlich’. Das Konzerthaus wird seinen Titel für die Spielzeit 2008/2009 inhaltlich und optisch überarbeiten.

Die Oper Frankfurt, Herausgeber des ‚Opermagazins’, und die Oper Köln, Herausgeber von ‚o.ton’, verzeichnen für ihr kulturelles Angebot zunehmende Auslastungszahlen. Beide Magazine heben sich von reinen Marketinginstrumenten ab und setzten auf Qualitätsjournalismus. Johannes Wunderlich, Leiter Marketing, Presse und Öffentlichkeitsarbeit der Oper Köln: „Unser Anspruch an ‚o.ton’ ist, unsere Abonnenten und potenzielle Opernbesucher nicht nur über die aktuellen Produktionen zu informieren, sondern auch über das Drumherum: was eigentlich alles passieren muss, bevor bei uns abends der Vorhang aufgeht.“ Das Magazin wirft einen Blick hinter die Kulissen, berichtet zum Beispiel über Sänger und  Regisseure in Form von Porträts, Reportagen oder ausführlichen Interviews. Viel Wert wird auf die journalistische Qualität der Texte und eine eigene Bildsprache gelegt.

Das Konzerthaus Dortmund ist Herausgeber des Magazins ‚_hörbar’ und blickt optimistisch in die Zukunft. Dazu Dr. Jan Becker, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: „Mit der wachsenden Profilierung unseres Angebots beziehungsweise mit einem immer weiter ausgereiften Konzeption des Spielplans, steigt bei uns auch die Publikumsnachfrage. Die Auslastungszahlen gehen in die Höhe.“

Mehr Reputation verzeichnet auch die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, die das Kundenmagazin ‚Musikfreunde’ herausgibt. Dr. Joachim Reiber, Redaktionsleiter des Magazins: „Das Angebot des Musikvereins ist in den vergangenen Jahren deutlich erweitert worden. Es gibt eine bedeutende Steigerung unseres ‚Kernangebots’ (Klassik in den historischen Sälen des Musikvereins), aber auch durch einen aufwendigen Ausbau von vier neuen Sälen, eine deutliche Ausweitung in Richtung Kinder- und Jugendprojekte. Die Prognosen für die Zukunft sind ausgesprochen gut: Klassik in einem Haus wie dem Wiener Musikverein wird Zukunft haben, so lange man Brahms, Mozart, Beethoven kennt und deren Musik für bedeutsam hält. Diese Bedeutsamkeit zu akzentuieren und immer wieder neu zur Geltung zu bringen, ist unsere Aufgabe und unser Anspruch. Der Musikverein ist kein Klangmuseum, sondern ein höchst vitales Zentrum der Musikwelt.“

 

 

Einblicke in den Kulturbetrieb wecken das Interesse

Mittlerweile geben so gut wie alle Magazine Einblicke über das Geschehen hinter der Bühne. Zum Beispiel mit dem Kundenmagazin ‚semper!’ gewährt die Sächsische Staatsoper Einblicke in den Kulturbetrieb ihres international bekannten Opernhauses in Dresden. Das Magazin will nicht nur zum Denken anregen, sondern fordert das Publikum aktiv auf, sich mit der Oper auseinander zu setzen. Die Zeiten der Oper nur für ein elitäres Publikum sind lange vorbei, sodass jedes Opernhaus gezwungen ist, sich zu öffnen. Ein Blick hinter die Kulissen erweckt auch das Interesse der nicht Operversierten und baut die Hemmschwelle durch Künstlernähe bei dem Publikum ab. ‚semper!’ spricht den etablierten Kunstliebhaber genauso an wie den Laien. Ende Januar wird in der Sächsischen Staatsoper die Position Direktor Kommunikation und Marketing sowie dadurch die Redaktionsleitung des Magazins neu besetzt. Naheliegend ist, dass es unter der neuen Federführung Veränderungen am Heftkonzept geben wird.

 

 

E-Journals als zusätzliches Kundenbindungsinstrument

Viele Bühnen, Opern und Konzerthäuser denken über den Launch eines entsprechenden E-Journals nach. Pressesprecher Olaf Roth vom Staatstheater Nürnberg: „Ein E-Journal wird den traditionellen Printtitel nicht ersetzen, sondern ist als Ergänzungsmedium zu sehen.“ Das Staatstheater Nürnberg ist Herausgeber des Kundenmagazins ‚Impuls’. Obwohl nahezu alle Titel als PDF-Download auf den entsprechenden Websites angeboten werden, ist der Reiz eines E-Journals und der Ausbau von weiteren Funktionen auf den Websites groß. Dazu Milena Ivkovic, Marketing vom Konzerthaus Dortmund: „Das Internet und die Online-Dialogformen werden stärker an Bedeutung gewinnen. Eine Kundenbefragung hat vor kurzem bei uns gezeigt, dass auch für die Generation 60plus der Informationsgehalt der Konzertwebsite gleich mit der Saisonbroschüre und ‚_hörbar’ gewertet wird.“ Konkret über ein E-Journal denkt die Oper Köln nach. Wunderlich: „Für ein E-Journal können kleine Videos bei den Probearbeiten produziert werden. Wir hatten auf unserer Site von einem Gastspiel in Edinburgh mit Capriccio Videos produziert und bei uns ins Internet gestellt. Dieses Projekt kam bei unseren Usern sehr gut an und wurde von den Nutzern von der Site gut runtergeladen.“

Letztlich verschließen können und werden sich die Häuser diesem jungen Medienangebot nicht, denn um jüngere Zielgruppen mit ihrem veränderten Mediennutzungsverhalten anzusprechen und sie in die Häuser zu bekommen, werden E-Journals  mit ihren interaktiven Funktionen das ideale Medium sein.

Anzeigenaufkommen entwickelt sich positiv

Obwohl nahezu alle Häuser subventioniert werden, nimmt in Zeiten der Haushaltseinsparungen die Anzeigenvermarktung der Magazine einen immer größeren Stellenwert ein. Während einige Magazine ein höheres Anzeigenschaltvolumen verzeichnen, streben andere Magazine eine Steigerung der Anzeigenspendings an. Dabei wird zunehmend auf professionelle Anzeigenvermarkter gesetzt, die über die notwendigen Kontakte verfügen.

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(bmw) 22.01.2008

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