News

Montag, 20. Mai 2024

Airport-Medien: Unterschiedliche Standorte fordern unterschiedliche Konzepte

In Deutschland gibt es 55 Verkehrs- und Regionalflughäfen. Das scheint angesichts Fläche des Landes keine hohe Zahl, aber der Luftverkehrsraum unterliegt ähnlichen Restriktionen wie dem auf dem Boden, und in den letzten Jahrzehnten hat der Flugverkehr erheblich zugenommen.

Die 19 internationalen Verkehrsflughäfen in Deutschland verzeichneten im vergangenen Jahr laut ADV (Arbeitsgemeinschaft Deutscher Flughäfen) ein deutliches Wachstum im Passagieraufkommen. Mit insgesamt 155,7 Millionen Passagieren wurden in 2004 damit mehr Passagiere abgefertigt als im "Vorkrisenjahr" 2000. Der innerdeutsche Luftverkehr legte im Vergleich zum Vorjahr um 0,1 Prozent, zu und von europäischen Flughäfen um 9,6 Prozent und der interkontinentale Verkehr um 16,6 Prozent.

Auf den in der ADV zusammengeschlossenen 15 regionalen Verkehrsflughäfen und Verkehrslandeplätzen mit Linien- und Pauschalreiseverkehr stieg das Passagieraufkommen um 24,2 Prozent auf insgesamt 4,6 Millionen Passagiere.

 

2015 soll das Passagieraufkommen bei 256 Millionen liegen

Ein Masterplan für die zukunftssichere Entwicklung des Luftverkehrs wurde im letzten Jahr von der 'Initiative Luftverkehr für Deutschland' mit einem Instrumentarium zur bedarfsgerechten Planung der Flughafen-Infrastruktur vorgelegt. Die Grundlage für den Masterplan ist eine gesamtdeutsche Luftverkehrsprognose, die für 2015 ein Passagieraufkommen von 256 Millionen Fluggästen an den deutschen Airports vorhersagt. Die Nutzung der darin liegenden Chancen setzt nach Überzeugung der in der Initiative vereinten Luftverkehrspartner einen Kapazitätsausbau an den deutschen Flughäfen voraus. Der vorgelegte Masterplan fokussiert sich auf die beiden Drehkreuz-Flughäfen, die Hubflughäfen genannt werden, Frankfurt und München sowie die Flughäfen Hamburg, Hannover, Berlin, Düsseldorf, Köln/Bonn und Stuttgart. Der Anteil dieser acht Flughäfen am gesamten Passagieraufkommen in Deutschland liegt heute bereits bei über 86 Prozent - und wird den Prognosen zufolge bis 2015 auf 88 Prozent steigen.

Flughäfen in Deutschland

Die größten acht Flughäfen liefern sich gern ein sportliches Rennen um die Anzahl der Passagiere. Besonders stolz ist der Standort Berlin, der im 1. Quartal 2005 den Düsseldorfer Flughafen überholen konnte. Die Zuwächse des einen oder anderen Flughafens haben ihre Ursache im Low-Cost-Verkehr bzw. den anbietenden Airlines und deren Heimatflughäfen.

Jeder dieser acht Flughäfen in Deutschland publiziert ein Airport-Magazin oder eine Airport-Zeitung. So unterschiedlich wie die einzelnen Destinationen aufgrund ihres Standortes sind, genauso unterschiedlich sind auch die Aufmachungen ihrer Kundenmedien. Während zum Beispiel Hamburg und Berlin  jeweils Blätter mit klassischem Magazincharakter herausgeben, setzen wiederum München und Frankfurt auf den Zeitungsstil. Auffällig in dieser Corporate Publishing-Gattung ist, dass die Publikationen vorwiegend von den Flughäfen-Gesellschaften inhouse produziert werden. Dazu Ralf Kunkel, Pressesprecher Flughafen Schönefeld und Chefredakteur des Airportmagazins‚Gate': Die strategische, auf die Unternehmenspolitik abgestimmte Ausrichtung der Publikationen kann nur inhouse kompetent erfolgen." Anders argumentiert Karl-Heinz Morawietz, Leiter Marketing Kommunikation Flughafen Düsseldorf: "Die Inhouse-Produktion bedeutet für uns in erster Linie kurze Wege und kurze Produktions- und Abstimmungszeiten. Wir besitzen die technische und gestalterische Kompetenz und sind sehr nah an den aktuellen Themen, die für unser Unternehmen wichtig sind."

Magazincharakter oder Zeitungsstil?

Das Flughafenmagazin ‚Hamburg Airport Journal' wurde im letzten Jahr komplett aufgefrischt. Neben der Optik wurde auch am inhaltlichen Konzept des Magazins vom CP-Dienstleister Carlo Blumenberg Media Scout, Hamburg, unter der Ägide von Chefredakteur Carlo Blumenberg gefeilt. Das ‚Hamburg Airport Journal' ist das einzige Flughafenmagazin, das zweisprachig in Englisch und Deutsch erscheint. Auch ‚Gate', das Magazin für die drei Berliner Flughäfen Schönefeld, Tegel und Tempelhof, setzt auf andere Themen. Ralf Kunkel: "Das Flughafenmagazin ‚Gate' legt den Fokus jetzt sehr viel stärker auf Berichte, Reportagen, Tipps zu Berlin-Brandenburg als früher. Flughafen-Themen, die früher dominierten, nehmen  jetzt noch 50 Prozent des Platzes ein. Weitere Tendenz: mehr Lifestyle, kürzere Texte, mehr hochwertige Bilder."

Stringenz zeichnet ‚Das Magazin' vom Flughafen Düsseldorf aus. "Wir sind unserem ursprünglichen Konzept treu geblieben und positionieren den Flughafen Düsseldorf als kompetentes Unternehmen in den Bereichen Luftverkehr und Reisen", erläutert Karl-Heinz Morawietz. "Dabei legen wir sehr viel Wert auf hochwertige Fotos und eigene, journalistisch recherchierten Geschichten. Dies werden wir fortsetzen. Unser Kundenmagazin wird kein Mitteilungsblatt für Marketing- und Pressetexte von fremden Unternehmen werden. Wir trennen Redaktion und Anzeigengeschäft strikt. Durch regelmäßige Leserbefragungen wissen wir, dass die Magazine längst Sammelobjekte sind und nicht weggeworfen werden."

Trotz des Wörtchens 'Blatt' präsentiert sich das 'Flugblatt', die Publikation vom Stuttgarter Flughafen, durchaus in Magazinqualität. Inhouse produziert informiert und berichtet es über den Flughafen Stuttgart, seine Geschichten, Events und Persönlichkeiten. Karin Weber, Anzeigenleitung des Beck Medien-Verlags, Esslingen, erläutert das Vermarktungskonzept: "Es wird eine möglichst weitgehende Refinanzierung angestrebt, die ihre Grenzen dort findet, wo die Anzeigenkunden Einfluss auf die redaktionelle Freiheit zu nehmen versuchen."

Einen anderen Weg geht der Flughafen Köln/Bonn in Kooperation mit dem Medikom-Verlag, Köln. Der Verlag gibt vier Mal jährlich in einer Auflage von 250.000 Exemplaren das Magazin ‚inmotion' heraus, welches sich als Lifestyle-Magazin positioniert. ‚inmotion' liegt in einer Auflage von 100.000 Exemplaren kostenlos am Flughafen Köln/Bonn aus. Die restliche Auflage wird darüber hinaus noch national vertrieben in den Lufthansa City Centern und Reisbüros. In der Airport-Ausgabe befindet sich eine Beilage, die aus der Feder der Kommunikationsleitung des Flughafens stammt. "Inmotion ist kein Flughafenmagazin im engeren Sinn, sondern in erster Linie ein Lifestyle-Magazin des Medikom-Verlages. Dem Flughafen bietet sich hierbei die Gelegenheit, mit einem Einleger präsent zu sein", erklärt Astrid Endriß, stellvertretende Pressesprecherin des Flughafens Köln/Bonn.

Andere Airport-Destinationen setzen auf Kundenmedien im Zeitungsstil wie der Flughafen München mit ‚M terminal' und die Fraport AG, Frankfurt, mit Treffpunkt Airport'. Auf drei der vierseitigen Zeitung - ‚Treffpunkt Airport' - sind Anzeigenschaltungen möglich und auf der ausklappbaren Rückseite der Zeitung ist in jeder Ausgabe ein Flugzeugposter. "Unsere Airport-Zeitung liegt in den Terminals für Passagiere und Besucher kostenlos aus. Darüber hinaus wird ‚Treffpunkt Airport' an 12.000 Fans aus ganz Deutschland verschickt. Das ‚Treffpunkt Airport'-Konzept setzt auf kleinere Textpassagen. Es wird berichtet unter anderem über Reisen, das Flughafenflair von Frankfurt und es wird ein Blick hinter die Kulissen des Airports geworfen", erklärt Wolf-Dieter Schaller, Pressestelle Fraport AG.

Nachbarschaftszeitungen informieren die Anwohner

Viele Airports geben ferner anzeigenfreie Nachbarschaftszeitungen heraus. Viermal im Jahr erscheint als Supplement in regionalen Tageszeitungen des Rhein-Main-Gebiets ‚Start frei' von Fraport, jedoch produziert vom Frankfurter Societäts-Verlag. Die Auflage liegt insgesamt bei 630.000 Exemplaren. "Mit dem Medium ‚Start frei' erreichen wir die direkte Nachbarschaft. Unsere Nachbarschaftszeitung hilft uns, die Akzeptanz zu erhalten bei dieser sensiblen Zielgruppe rund um den Frankfurter Flughafen beziehungsweise in dieser Region. Wir erklären den Menschen zum Beispiel, weshalb wir den Ausbau des Frankfurter Flughafens brauchen, was wir alles in Sachen Umweltschutz tun, wie die aktuelle Entwicklung aussieht und wir stellen unser Dienstleistungsportfolio vor", sagt Wolf-Dieter Schaller. Ergänzend ‚Start frei'-Redaktionsleiter Joachim Heppner: "Unsere Ansprüche sind hoch. Wir wollen optisch einen Mix aus Zeitung und Magazin anbieten und inhaltlich höchsten journalistischen Ansprüchen genügen, das heißt sauber recherchierte Artikel, keine Verlautbarungen, kritischen Themen wie Lärm etc. nicht ausweichen, sondern offensiv darstellen, was für Maßnahmen der Flughafenbetreiber einleitet."

Der Flughafen Köln/Bonn informiert seine Anwohner mit ‚Nebenan', das zweimal jährlich in einer Auflage von circa 230.000 Exemplaren an die Haushalte im Umfeld des Flughafens verteilt wird. Mit ‚Hamburg Flughafen', dessen Umsetzung bei Schellenberg & Kirchberg Public Relations in Hamburg liegt, werden die Anwohner des Flughafens in Fuhlsbüttel über den weiteren Aktivitäten des Flughafens in Hamburg informiert. Die Nachbarschaftszeitung wird vertrieben durch den Punkt Direktvertrieb.

Der Flughafen Schönefeld in Berlin publiziert seit 1999 ihre Nachbarschaft mit ‚Airport'. Der Fokus der Berichterstattung liegt in den neuen Flugangeboten ab Berlin-Schönefeld, auf Berichten zum Flughafenausbau und "kleinen" Nachrichten aus der Region. ‚VonHierAus' heißt die Nachbarschaftszeitung vom Flughafen Düsseldorf.

zurück

(bmw) 14.06.2005

CP Guide

Top-Dienstleister für Content Marketing































































































































































































































































































     

Printausgabe