News

Mittwoch, 08. Mai 2024

CP Monitor-Umfrage: „Die eine oder andere Medien-Spielart wird noch entdeckt“

Zu den dynamischsten Märkten mit zweistelligen Wachstumszahlen gehört nach wie vor der Corporate Publishing-Bereich – und das nicht nur national, sondern auch international. Der geschätzte Jahresumsatz im deutschsprachigen Raum liegt laut Forum Corporate Publishing, München, bei 4,5 Mrd. Euro. Allein in Deutschland werden nach Verbandsangaben ca. 3.500 CP-Publikationen herausgegeben.

Wie hat sich aus Ihrer Sicht der Bereich Corporate Publishing im ersten Halbjahr 2007 entwickelt?

Rainer Burkhardt, Geschäftsführer KircherBurkhardt Editorial & Corporate Communication, Berlin: Die Entwicklung läuft entsprechend der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung gut. Es werden wieder Budgets zur Verfügung gestellt, Umfänge erweitert und neue Kommunikationsaufgaben in Angriff genommen. Auch die Zahl der Ausschreibungen, zu denen wir eingeladen werden, steigt.

Dr.-Ing. Christian Fill, Verlagsleiter BurdaYukom Publishing, München: Nachdem wir bei BurdaYukom im vergangenen Jahr das beste Ergebnis unserer Unternehmensgeschichte hatten, ließen sich Umsatz und Ertragszuwachs in 2007 bereits wieder toppen. Entscheidend bei dieser Entwicklung sind zwei wesentliche Marktfaktoren: Durch die zunehmende Orchestrierung der Unternehmensmedien entstehen zunehmend neue Aufgabenfelder für CP-Verlage, die zur derzeitigen Geschäftsentwicklung maßgeblich beitragen. Außerdem führt die Zunahme elektronischer Medien zu einer gänzlich neuen Auftragssituation mit E-Journals, Themenportalen sowie Audio- und Video-Formaten.

Peter Haenchen (Foto links), Geschäftsführer G+J Corporate Media, Hamburg: Positiv. Wir verzeichnen sowohl eine anhaltend gute Entwicklung im Anzeigengeschäft, als auch eine weiterhin gute Nachfrage im Neukundenbereich. Außerdem realisieren wir mit unseren Bestandskunden neue Formate und erweiterte Angebote. Das freut uns besonders.


Guido Klinker, Leitung Corporate Publishing medienfabrik Gütersloh: Wir bemerken, dass die Zahl der Ausschreibungen eher rückläufig ist, jedoch die CP-Dienstleister wesentlich individueller von den Unternehmen angesprochen werden. Das liegt daran, dass sich die Branche mittlerweile gut etabliert hat und CP-Dienstleistern eine hohe Fachkompetenz zugesprochen wird. Positiv sieht bei uns auch die Anzeigenentwicklung in 2007 aus mit einem deutlichen Plus gegenüber dem Vorjahr.

Dr. Kai Laakmann, Geschäftsführer Hoffmann und Campe Corporate Publishing, Hamburg: Für Hoffmann und Campe Corporate Publishing war das erste Halbjahr des Jahres 2007 nicht nur wegen der zahlreichen Auszeichnungen bei nationalen und internationalen Wettbewerben erfolgreich. Erfreulich ist für uns vor allen Dingen, dass wir im Printbereich ein neues Kundenmagazin realisieren können. Das Magazin mit dem Titel ‚new spaces’ der Firma Gaggenau erscheint ab sofort mit einer Gesamtauflage von 20.000 Exemplaren. Außerdem haben wir mit der Konzeption des Onlinespiels www.energie-im-alltag.de für die RWE Neuland betreten und dabei unsere Kompetenzen im Bereich Electronic Publishing weiter ausgebaut.

Holger Löwe, Geschäftsführer corps. Corporate Publishing, Düsseldorf: Bei Nachfrage und Ausschreibungen ist nochmals eine Steigerung gegenüber 2006 zu verzeichnen, ein sehr positiver Trend. Die Anzeigenumsätze sind erfreulich konstant.

Hans-Jürgen Moers (Foto rechts), Geschäftsführer muehlhaus & moers kommunikation, Köln: Die Nachfrage hat sich auf einem guten Niveau eingependelt. Waren die Jahre bis 2007 von relativ vielen Neukonzeptionen geprägt, so setzt jetzt eine Phase der Konsolidierung ein. Bestehende Konzepte werden überdacht, weiter entwickelt und verfeinert. Ein Trend, der sich auch deutlich in den aktuellen Ausschreibungen widerspiegelt.

Siegfried Starck, Geschäftsbereichsleiter Touristik & Wirtschaftskommunikation wdv-Gruppe, Bad Homburg:
Aus unserer Sicht verläuft die Entwicklung im ersten Halbjahr 2007 gut. Die Nachfrage an CP-Dienstleistungen zieht weiter an. Insbesondere bei mittelständischen Unternehmen scheint das Interesse am Corporate Publishing spürbar zuzunehmen, aber auch was den Anzeigenbereich angeht, zeichnet sich eine positive Entwicklung ab. Allerdings performen die Branchen durchaus unterschiedlich.

Welche aktuellen Trends prägen derzeit den Corporate Publishing-Bereich?

Burkhardt: Internationalisierung ist ein großes Thema sowie der crossmediale Ausbau der publizistischen Konzepte. Weder Print- noch Online-Know-how alleine macht glücklich. Nur wer es schafft, die speziellen Bedürfnisse der verschiedenen Anspruchsgruppen kontinuierlich zu befriedigen, der wird in den nächsten Jahren noch mitspielen können. ‚Print only’ wird kein Thema mehr sein.

Fill (Foto rechts): Durch die Vielzahl neuer CP-Aufgaben über alle Medienkanäle hinweg müssen sich die Verlage vom Produktanbieter zum Lösungsanbieter mit übergreifender Medienkompetenz entwickeln. Wer nicht Marktanteile verlieren will, muss Know-how für alle Formate und Kanäle aufbauen. Auch hier wird die Frage nach der Qualität bald schon die Spreu vom Weizen trennen. Einer der Megatrends unserer Branche wird sich in Richtung Mobile Communication entwickeln: Wir werden künftig sämtliche Formate auf unseren Handys wieder finden. Gut beraten sind die CP-Dienstleister, die sich bereits heute dem IP-TV widmen, denn das wird einer der großen Trends der kommenden Jahre werden.

Haenchen: Die Debatte um Web 2.0 verstärkt den Wunsch vieler Unternehmen, dialogorientierte und interaktive Kundenmedien einzusetzen. Und das nicht nur online. Weil in der Branche diese Themen schon diskutiert wurden, bevor Web 2.0 zum Schlagwort avancierte, können Corporate Publisher sich auch im Hinblick auf diesen Trend als kompetente Beratungspartner für medienübergreifende Kommunikationskonzepte profilieren.

Klinker: Die aktuellen Trends liegen in der Medienvernetzung und in der Zielgruppenindividualität. Verstärkt werden Zielgruppen selektiert, um sie gezielt mit einem maßgeschneiderten Medium anzusprechen. Nach meiner Einschätzung werden hohe Magazinauflagen tendenziell eher zurückgehen. Stattdessen wird ein Mix aus Medien für diverse Zielgruppen der Standard sein. Ich bin aber auch überzeugt, dass Print dabei nach wie vor die Hauptrolle spielen wird.

Laakmann: Das Thema Multimedia wird aktuell stark diskutiert. Die Möglichkeiten, die sich hier für CP ergeben, sind zum Beispiel Podcasts, Videos, Downloads etc., die wir gerne für unsere Kunden umsetzen. Beispiele hierfür sind die Internetauftritte vom ‚BMW Magazin’ und von ‚MINIInternational’ mit Filmen, Musikdownloads etc., die die Themen in der jeweiligen Printausgabe ergänzen und vertiefen.

Löwe (Foto rechts): Die Wahl der Medien, ihre Inhalte und die Nutzung der unterschiedlichen Kommunikationskanäle werden immer stärker auf die unterschiedlichen Zielgruppen eines Unternehmens zugeschnitten. Diese Entwicklung ist zwar nicht neu, aber nach wie vor sehr aktuell. Genau wie die Beobachtung, dass Unternehmen ihre Kunden auf journalistisch hohem Niveau ansprechen wollen und eine PR-Anmutung ihrer Kundenmedien meiden.

Moers: Die Diskussion über Qualitätsjournalismus prägt den CP-Bereich derzeit genau so wie die digitalen Trends Web 2.0, E-Paper etc. Auf einem ganz anderen Blatt allerdings steht, ob wirklich jedes CP-Produkt auf Biegen und Brechen damit ergänzt oder darauf getrimmt und umgemodelt werden muss.

Starck: Ein starker Trend ist die Verknüpfung von Print und Online. Vor allem in der Beratungs- und Konzeptionsphase ist eine Miteinbeziehung beziehungsweise eine integrierte Vorgehensweise fast eine Selbstverständlichkeit (Stichwort: ‚c@re’). In der letzten Zeit werden vor allem ‚Web 2.0’-Anwendungen (Blogs, Pod-/Videocasts etc.) sowie barrierefreie oder -arme Umsetzungen (Stichwort: www.ihre-vorsorge.de) nachgefragt. In der Umsetzungsphase allerdings werden crossmediale Konzepte aufgrund unterschiedlicher Prämissen (zum Beispiel Budget, Manpower) oft nur teilweise oder gar nicht umgesetzt. Ein weiterer Trend ist nach wie vor das Customizing von Produkten, das heißt die zielgruppengenaue Ansprache von segmentierten Zielgruppen durch journalistische und technische Mittel (Stichwort: individualisierte Massenkommunikation), der sich sowohl durch die Print- als auch Onlinelandschaft zieht. Der Hintergrund der Qualitätsjournalismusdebatte ist der, dass viele Kundenmedien immer mehr unter reinen Vertriebsgesichtspunkten beurteilt werden; also immer werblicher werden müssen und dadurch manchmal auch weniger intensiv gelesen werden. Wichtig ist, klar zu entscheiden, an welcher Stelle im Vertriebsprozess die Medien stehen, ob sie Pre Sales-, On Sales- oder After Sales-Aufgaben zu erfüllen haben. Je mehr eine Kundenzeitschrift von der direkten Verkaufsaufgabe befreit ist, umso mehr kann sie journalistische Qualitäten ausspielen. Kundenmedien, die sich in ihrer Ausrichtung freier bewegen können, übertreffen in ihrer journalistischen Qualität schon mal hochwertige Kaufmagazine, werden interessiert gelesen, stützen das Unternehmens- oder Markenimage, wirken langfristig positiv sich auf die Kundenloyalität aus und sind trotzdem auch noch abverkaufssteigernd , was sich auch durch interne Studien belegen lässt.

Wie wichtig ist das diesjährige Motto des FCP-Kongresses ‚Print meets Digital: Corporate Publishing Medien für das 21. Jahrhundert’ bereits für Ihr Business?

Burkhardt (Foto rechts): Das Thema bildet den Status Quo ab. Wir arbeiten täglich mit unseren Kunden ‚Premium Branded Content’, also Inhalte, die die strategisch richtige Botschaft für das jeweilige Unternehmen in jede Zielgruppe kommunizieren. Wichtig ist für uns, dass wir diesen Inhalt so verpacken, dass er schnell und mit Spaß aufzunehmen ist. Das heißt bei uns ‚storytelling on strategy’. Die digitalen Medien eignen sich in immer größer werdenden Zielgruppen dazu, Geschichten und Begebenheiten der Unternehmenskommunikation zu untermalen und Texte zu verstärken.

Fill: Unser Kernbusiness ist aus der Historie heraus nach wie vor Print. Aber wer sich künftig allein darauf konzentriert, wird schon bald auf verlorenem Posten stehen. Wir stellen sowohl bei Bestandskunden als auch im Neugeschäft höchste Dynamik fest. Unternehmen erkennen immer mehr, dass sie nicht nur mit einer Kundenzielgruppe zu tun haben, sondern mit Communitys, nach deren Bedürfnissen sie kommunizieren müssen. Dies verlangt unterschiedliche Ansprachen durch Medien, wobei digitale Formate eine tragende Rolle spielen.

Haenchen: Ein kreatives Zusammenspiel von ‚Print und Digital’, bei dem jedes Medium seine spezifische Stärken ausspielt, ist für unsere Kunden weiterhin von wachsender Bedeutung. Schon heute betreuen wir Online-Erweiterungen von Printmagazinen. In Zukunft werden auch zusätzliche digitale Angebote wie Podcasts oder mobile Anwendungen ganz selbstverständliche Bestandteile im Medienmix sein.

Klinker (Foto links): Der Titel des Kongresses trifft sehr gut den ‚Zahn der Zeit’ der Medienverknüpfung und -vernetzung. Das ist genau das Thema, was CP in den nächsten Jahren auszeichnen wird. Die eine oder andere ‚Medien-Spielart’ wird dabei noch entdeckt werden. Dabei sind zum Beispiel E-Magazine nicht revolutionär, sondern nur eine logische Entwicklung. Nur das Tool ist ein anderes, indem zum Beispiel ein PDF-Newsletter auf ein E-Magazin umgestellt oder ein Printmagazin als E-Journal-Variante adaptiert wird. Die Entwicklung geht auf jeden Fall in Richtung Medienvernetzung und Zielgruppenindividualität.

Laakmann (Foto rechts): E-Journals, Online-Newsletter und Podcasts – um nur einige der Beispiele aus dem Electronic Publishing zu nennen – sind auch für Corporate Publishing von stetig wachsender Bedeutung. Bei unseren Kunden haben sich die Online-Umsetzungen mit informativem und weiterführendem Content durchgesetzt. Natürlich greifen diese Auftritte die individuellen Vorteile des Internet auf, zum Beispiel Videos, Audiointerviews und Animationen. Das Potential ist hier sicherlich noch nicht ausgeschöpft. Insofern ist das Motto des FCP-Kongresses 2007 bewusst gewählt. Trotzdem sollte man das Thema digitale Medien nicht überbewerten. Der klassische Printbereich wird durch die neuen Medien nicht verdrängt, sondern ergänzt. Neben dem professionellen Umgang mit den neuen Möglichkeiten ist also immer auch darauf zu achten, dass man das klassische Printmagazin und dessen stetige Weiterentwicklung nicht aus den Augen verliert. Ein Magazin, das man in den Händen halten kann, nimmt beim Leser einen höheren Stellenwert ein als beispielsweise ein E-Journal.

Löwe: Natürlich gewinnen digitale Medien auch in unserem Geschäft an Bedeutung. Allerdings liefert der Printbereich dabei die Grundlage für die übergreifende Nutzung von Inhalten in anderen Medien und nicht umgekehrt.

Moers: Für mich bedeutet das diesjährige Motto des FCP-Kongresses einen wertvollen Mehrwert, denn jede Mediengattung hat ihre Vor- und Nachteile‚ und jede, ob Print oder Digital, hat ihre eigene Zielgruppen. Und weil gerade von Medien des 21. Jahrhunderts die Rede ist, führe ich an dieser Stelle das Buch an – denn der Trend zum Bücherlesen ist auch in Zeiten des Internet ungebremst stark. Und für mich noch viel wichtiger: Um das Buch herum hat sich mit den Hörbüchern ein extrem spannender Markt entwickelt, von dem auch die CP-Branche sicher einiges lernen kann.

Starck: Es gibt vor allem einen starken Trend in Richtung Online. Natürlich stellen die Printmedien den Kern unseres Geschäfts dar und viele unserer Kunden setzen mit uns zusammen bereits crossmediale Produkte um. Hier ist der wdv aufgrund der frühen Antizipation dieses Trends fachlich, inhaltlich und mitarbeitermäßig sehr gut aufgestellt. Die künftigen Wachstumsfelder liegen auch im Corporate Publishing sicher zu einem guten, wenn nicht überwiegenden Teil in der digitalen Medienwelt.

zurück

(bmw) 25.06.2007

CP Guide

Top-Dienstleister für Content Marketing































































































































































































































































































     

Printausgabe