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Montag, 20. Mai 2024

CP-Monitor-Umfrage: Marktentwicklung und Trends in 2007

Der Corporate Publishing-Markt gehört mit zweistelligen Wachstumszahlen zu einem der dynamischsten Medienmärkte – und das nicht nur national, sondern auch international. Neben dem Qualitätsanspruch geht der Trend zur Medienvielfalt, ob On- und Offline oder mobilen Kommunikation. Wie sieht die aktuelle Entwicklung in diesem Markt aus und wohin geht der Trend in 2007. CP-Monitor fragte CP-Dienstleister:

1. Wie ist aus Ihrer Sicht das Corporate Publishing-Jahr 2006 verlaufen?
2. Welche Trends sehen Sie für das nächste Jahr?
3. Wie hat sich aus Ihrer Sicht das Anzeigenvolumen in Ihren CP-Titeln in 2006 entwickelt – Prognose für 2007?
4. Welcher Launch eines Kundenmagazins hat Sie beeindruckt beziehungsweise überrascht?
5. Wer wird Ihrer Ansicht nach CP-Shootingstar in 2007?
6. Wie beurteilen Sie die Pitch-Kultur im Corporate Publishing-Bereich. Was würden Sie sich von den Unternehmen wünschen?


Guido Klinker, Leitung Corporate Publishing medienfabrik Gütersloh:

Zu 1:  Nach Jahren der Zurückhaltung und Fokussierung auf Kostenreduktion stand 2006 bei vielen Unternehmen wieder eher für Aufbruch und Innovation. Es war eine deutlich größere Bereitschaft zur Umsetzung neuer Projekte und Ideen spürbar. Gleichzeitig ist der Kostendruck bei den Dienstleistern geblieben und  der Wettbewerb hat sich weiter verschärft.

Zu 2. Der Trend zur Medienvielfalt wird sich verstärken. Es wird zunehmend um umfassende Konzepte in allen Bereichen der Kommunikation gehen. Elektronische und digitale Medien werden das Portfolio weiter bereichern, aber Print sicher nicht verdrängen.

Zu 3. Der Werbemarkt ist insgesamt weiter geschrumpft. Ferner wird klassische Printwerbung zunehmend in Online verlagert. Der Kuchen wird also kleiner und dann primär in Publikumszeitschriften investiert. CP-Titel haben es nach wie vor schwer, attraktive Anzeigenvolumina zu binden. Eine Erholung ist in 2007 durch positive Wirtschaftsentwicklung in Sicht. Der Trend zu Online wird sich
allerdings fortsetzen und sogar verstärken. CP ist und bleibt somit eine Investition in die Kommunikation, die Chancen einer zumindest teilweisen Refinanzierung bietet - aber eben nur Chancen.

Zu 4. Hier möchte ich nicht ein Medium hervorheben. Auffällig ist die zunehmende Individualisierung von Zielgruppen und damit auch der Medien. In diesem Zusammenhang war 2006 sicher wegweisend.

Zu 5. Ein Unternehmen, das bislang komplett auf CP verzichtet hat und 2007 die Rolle rückwärts antritt mit dem Ergebnis, dass mit den neuen CP-Medien alle kommunikativen Ziele übertroffen werden.

Zu 6. Eigentlich müsste man antworten: Welche Pitch-Kultur? Gibt es eine? Tatsächlich kann man wohl kaum von einer ernsthaften Kultur sprechen, wenn Aufträge in Form einer Versteigerung vergeben werden. Sollte dies so weiter gehen, hat das katastrophale Folgen. Mir fällt aber auch auf, dass Dienstleister sehr viel gezielter im Vorfeld ausgewählt und direkt angesprochen werden. Dies zeigt, dass sich CP weiter etabliert hat und die Dienstleister im Markt bekannt sind. Informationsbedarf besteht noch im Mittelstand, wo leider immer mal wieder im Pitch Äpfel und Birnen eingeladen und verglichen werden.


Manfred Hasenbeck, Geschäftsführer BurdaYukom, München:

Zu 1. Im vergangenen Jahr verzeichnete der Corporate-Publishing-Markt erneut ein zweistelliges Wachstum bei den Printtiteln. Unternehmen werden sich wieder zunehmend darüber bewusst, wie wichtig interne und externe Kommunikation für ihre Wertschöpfung sind. Eine starke Dynamik ist vor allem bei den neuen Medien zu beobachten.  Die Verantwortlichen in der Unternehmenskommunikation wollen authentische, journalistisch aufbereitete Inhalte – über alle Medien hinweg. Multimediale Formate wie Podcasts, Vodcasts und Mobile Radio haben sich für CP-Dienstleister daher als weiteres Standbein etabliert.

Zu 2. Ein ganz klarer Trend sind Medien zur mobilen Kommunikation. Innovative Großkonzerne haben erste Pilotprojekte gestartet. Jetzt werden weitere Unternehmen nachziehen. Denn auch sie haben erkannt: Intelligent und effizient kommuniziert nur derjenige, der seine Marketingmaßnahmen an das Mediennutzungsverhalten seiner Zielgruppe anpasst. Kommunikation muss den gestiegenen Mobilitätsansprüchen der Empfänger gerecht werden. Außendienstmitarbeiter benötigen Informationen, die sie schnell und überall abrufen können. Hier entwickelt sich mit dem Mobile Radio eine völlig neue Art der Vertriebssteuerung. Auch E-Journals als Stand-alone-Lösung oder als komplementär zu bestehenden Print-Produkten gewinnen an Bedeutung. Traditionelle Printmedien gelten dabei als stabile Appetizer für neue Medienformen. Inhalte werden je nach Zeitbudget, Leseverhalten und Mobilitätsanspruch des gewünschten Empfängers über die unterschiedlichen Kanäle vermittelt.   

Zu 3. Parallel zum wachsenden Anzeigengeschäft bei den Publikumstiteln bekommt auch der CP-Markt die leicht steigenden Werbebudgets zu spüren. Doch nach wie vor – da müssen wir uns nichts vormachen – ist das Anzeigengeschäft für CP-Dienstleister zweitrangig. Entscheidend für die Unternehmen ist es, ihre Kommunikationsziele zu erreichen, aber nicht, Financiers für ihre Medienkanäle zu suchen.

Zu 4. Ich kann keinen Launch besonders hervorheben. Es gibt bei den  Print-Titeln jedoch einen weiteren Trend hin zu haptischer Qualität. Titel mit Lackierungen, Stanzungen, Sonderfarben und ausgefallenem Papier haben in diesem Jahr beeindruckt. Nach der Qualitätsoffensive des FCP bei Optik und Inhalt wird die Druckqualität zu einer neuen Säule von CP-Exzellenz.

Zu 5. Derjenige, der es am besten versteht, traditionelle Medien mit neuen digitalen Formaten zu verknüpfen. Darin liegt die Zukunft.

Zu 6. Ich würde mir wünschen, dass sich die Unternehmen ihre künftigen Dienstleister genauer ansehen, bevor sie zum Pitch einladen. Bei den Anbietern  gibt es immer noch erhebliche Qualitätsunterschiede. Noch immer werden PR- und Werbeagenturen eingeladen. Journalistische Qualität sollte das entscheidende Kriterium für die Wahl eines Dienstleisters sein und nicht der Preis. Denn wenn Kommunikation zu Dumpingpreisen verramscht wird, werden Werte vernichtet.


Dr. Kai Laakmann, Geschäftsführer Hoffmann und Campe Corporate Publishing, Hamburg:

Zu 1. Für uns lief es ganz gut. Neue Kunden sind dazugekommen, und mit bestehenden Kunden haben wir neue Projekte durchführen können.

Zu 2. Klar sind Aufbereitungsformen wie e-Magazines auf dem Vormarsch. Auch „Community Publishing“ ist ein Schlagwort, das mit zunehmend mehr Substanz gefüllt werden muss. Aber immer noch werden klassische Printmagazine eine Führungsrolle einnehmen und das wirtschaftlich weitaus bedeutendste Feld im Corporate Publishing bleiben.

Zu 3. Da sind wir sehr zufrieden. Gleichzeitig arbeiten wir daran, unser Ergebnis in 2007 erneut zu toppen.

Zu 4. Ich nehme mal davon Abstand, eigene Titel zu nennen. Wären ja für mich auch nicht überraschend. Wenn man sich die Launches anschaut, gibt es nichts, was deutlich herausragt und nur wenig, was überhaupt auffällt. Daher bin ich gespannt, was das nächste Jahr so bringt.

Zu 5. Die Branche ist zu verschlossen, um hier schon jetzt Einschätzungen abgeben zu können.

Zu 6. Na ja, die ist so, wie es die Branche zulässt. Und hier sind gegenwärtig noch Defizite zu erkennen. Aber am Ende des Tages ist jeder seines eigenen Glückes Schmied. Man muss ja nicht an allen Pitches teilnehmen. – Und interessante Aufträge.

Peter Haenchen, Geschäftsführer G+J Corporate Media, Hamburg.

Zu 1. Für G+J Corporate Media inhaltlich, strategisch und wirtschaftlich bestens - wir haben neue CP Formate entwickelt, mit unseren Kunden viel mehr und Neues machen können, neue Kunden gewonnen und begeistert. Das freut auch die Controller!

Zu 2. Einerseits alles was wir unter dem Oberbegriff ‚CP 2.0’ zusammenfassen, also interaktive und/oder mobile Formate, die die Potentiale des Breitband-Internets nutzen. Aber auch die Renaissance der klassischen CP Tugenden, als Medien, die exzellent gemacht und für den Empfänger vielleicht relevant sind.

Zu 3: Wir schauen auf ein Anzeigen-Rekordjahr zurück, knapp 20 Prozent bei den ‚Lufthansa Magazinen’ und sogar gut 30 Prozent bei ‚DB mobil’. 2007 wird stabil, aber nicht rekordverdächtig sein.

Zu 4. ‚Seller’ von ebay von den Kollegen von PR Hamburg fand ich klasse.

Zu 5. Wer die neuen technischen Möglichkeiten mit einer wirklichen inhaltlichen Idee verbindet und bei den Nutzern Erfolg hat.

Zu 6. Die meisten Pitches sind fair und respektvoll. Leider mehren sich aber die Fälle von Arroganz und Ignoranz. Vernünftige Briefings, geklärte Etat-Situationen, klare und dem komplexen Sujet entsprechenden Präsentationsbedingungen, eine maßvolle Zahl der Pitch-Teilnehmer, Entscheidungen in einem akzeptablen Zeitrahmen - und eine ehrliche Entscheidungsbegründung - das sollte möglich sein.


Holger Löwe, Geschäftsführer corps. Publishing Services, Düsseldorf/München:

Zu 1. Wir sind mit der Entwicklung unserer Geschäfte in 2006 sehr zufrieden.

Zu 2. Print ist die tragende Säule des Corporate Publishing und wird dies auch im kommenden Jahr bleiben. Wir rechnen mit weiter steigender Nachfrage nach regionalisierten/personalisierten Magazinen zur differenzierten Zielgruppen-/Leseransprache. Der Online-Trend wird sich durch neue Technologien und spannende Produkte weiter verstärken.

Zu 3. Die professionelle Anzeigenvermarktung ist ein enorm wichtiges Instrument der umfassenden verlegerischen Betreuung unserer Kunden und trägt bei einigen Etats spürbar zur Refinanzierung bei. Daher freuen wir uns über Zuwächse im zweistelligen Prozentbereich und rechnen mit einer ähnlich positiven Entwicklung im kommenden Jahr.

Zu 4. Keiner.

Zu 5. Keine Ahnung.

Zu 6. Gute Briefings, eine überschaubare Zahl an Teilnehmern und ein angemessenes Pitchhonorar. Nachdem die HypoVereinsbank in diesem Jahr mit der Versteigerung ihrer Kundenzeitschrift die Untergrenze von Professionalität neu definiert hat, kann es jetzt nur bergauf gehen.


Dr. Christian Jürgens, Geschäftsführer VVA Kommunikation, Essen:

Zu 1. Unser Fazit lautet: stabil auf einem gutem Niveau. 
 
Zu 2.  Die Magazinlandschaft ist so vielfältig und die Intentionen so unterschiedlich – hinter vielen vermeintlichen Neuheiten sehe ich nicht viel mehr als den Versuch, mit wohlklingenden Marketingbegriffen bloß die nächste Trendkuh durchs Dorf zu jagen.
 
Zu 3. Der Anzeigenmarkt bleibt meiner Ansicht nach schwierig. Bei Kundenmagazinen entscheiden – nicht anders als bei Kiosktiteln – die Positionierung, die Qualität und die Zielgruppe.
 
Zu 4. Spannend fand ich den Ansatz der offerforyou AG, einer Tochter der Global Group. Das Unternehmen verfügt über die beste deutschsprachige Marketing-Datenbank. Auf Basis dieses Datenpools hat offerforyou eine sehr genaue Zielgruppe definiert und an diese Gruppe ein Interessentenmagazin versandt. Der Vorteil: kaum Streuverluste. Eine interessante Idee – nicht nur, weil wir sie realisiert haben. 
 
Zu 5. Das wissen wir wie immer in zwölf Monaten.
 
Zu 6. Die Pitch-Kultur ist durchwachsen. Leider gibt es einen wachsenden Trend zu unbezahlten Präsentationen. Besonders ärgerlich ist es, wenn Entscheidungen vorher feststehen und Pitches nur genutzt werden, um kostenlos neue Ideen zu erhalten. Manchmal würde ich mir mehr Respekt vor unserem Engagement und den Kosten für die Präsentation wünschen.


Thomas Schmitz, Geschäftsführer schmitz-komm.de Medien, Hamburg:

Zu 1. Wie schon 2005: Wir dürfen uns bei vielen Unternehmen bedanken, die ihre Kommunikations-Aktivitäten konsequent weitergeführt oder sogar ausgebaut haben. Qualität setzt sich eben durch!

Zu 2. Es gibt Unternehmen die wollen Blog- und Podcast-  oder e-Mag-Lösungen. Viele wollen auch unbedingt auf den Web 2.0-Zug drauf, nur wenige wissen aber, was das denn ist. So wird es bleiben – jahrein, jahraus. Ich persönlich halte nach wie vor die Konsolidierung der Gattung Kundenmagazine (hier primär das Printobjekt) für die zentrale Aufgabe, bevor man sich um andere, weitere Applikationen kümmert. Die Gattung hat einfach immer noch nicht das Standing, das ihr gebührt.

Zu 3. Wir konnten die Anzeigenerlöse – in den von uns produzierten Titeln, die Anzeigen führen – um cirka 25 Prozent steigern.

Zu 4. Ich fand den Launch des ‚Lufthansa Woman Magazins’ sehr zeitgemäß und gelungen.

Zu 5. Derjenige, der im Tagesgeschäft konsequent Qualität und Kreativität lebt.

Zu 6. Pitches sind für kleine und mittlere Agenturen, die sich nicht machtpolitisch engagieren, eigentlich unsinnig. Am Ende wird nach Größe und Einfluss entschieden. Die Qualität der Konzepte ist schon lange kein Kriterium mehr.

Auktionen sind darüber hinaus das allerletzte. Diese mit „Wir steigern die Effizienz und den Wettbewerb ...“ gerechtfertigten Aktionen verdeutlichen leider brutalst die Inkompetenz der Absender. Es soll aber namhafte CP-Dienstleister geben, die dabei mitmachen. Ich kann nur raten: Finger weg! Das böse Ende kommt bestimmt.

Hans-Jürgen Moers, Geschäftsführer muehlhaus & moers kommunikation, Köln:

Zu 1. 2006 hat unsere Erwartungen erfüllt und teilweise sogar übertroffen. Wir haben mit CP-Spezial-Produkten wie redaktionell neu konzipierten Sonderbeilagen, regionalisierten Hausmessezeitungen sowie Online-Services, die den Mehrwert von CP-Magazinen ergänzen, neue Duftmarken gesetzt. Daran werden wir im nächsten Jahr anknüpfen.

Zu 2. Ein Trend wird sicher die noch stärkere Online-Anbindung von CP-Produkten sein, sowie die geschickte Weiterführung des Contents im Internet. Spannend werden auch regelmäßige Newsletter, die den Erscheinungsintervall zwischen den „Quaterlys“, sprich: den quartalsmäßig erscheinenden CP-Publikationen, flankierend begleiten. Und ein Megatrend bleibt wie in den Jahren zuvor Anspruch und Qualität. Beides ist unerlässlich.

Zu 3. Das Anzeigengeschäft hat angezogen. Viele Unternehmen schätzen den Wert von Anzeigen in qualitativ gut gemachten CP-Produkten. Damit lässt sich einerseits Geld verdienen. Andererseits: Nicht jeder CP-Titel ist für Anzeigen geeignet, denn je nach redaktioneller Ausrichtung kommen Anzeigen einfach nicht in Frage. Und die Mär von der 100prozentigen Re-Finanzierung via Anzeigen bleibt einfach Wunschdenken. Teilweise sind die Erlöserwartungen, die seitens mancher CP-Anbieter geschürt werden, völlig unhaltbar.

Zu 4 und 5. Mit den Stars ist das so eine Sache, denn sie haben die Eigenschaft rasch zu verglühen. Ich finde, dass Corporate Publishing kein Stargetümmel braucht, sondern sich über frische Ideen und solides Handwerk auszeichnen sollte. Und hier gilt wie in vielen anderen Branchen auch „Lasst Taten sprechen statt Worte...“

Zu 6. Ich bin da gespaltener Meinung: Einerseits gibt es immer wieder spannende Pitches, an denen wir uns beteiligen. Andererseits kosten Pitches viel Zeit, Hirnschmalz und Arbeitsressourcen, die anderswo abgezwackt werden müssen. Wir investieren diese Ressourcen deshalb nur noch in Projekte, die zu uns passen und bei denen wir eine reelle Chance auf einen Zuschlag haben und
lassen die Finger von Pitches, bei denen wir nur Projekt-Staffage sind und der eigentliche Gewinner von vornherein feststeht.

Bei Unternehmen, die unprofessionell Pitches ausschreiben und wahllos CP-Agenturen einladen, umbuchen, ausladen, einladen und Ich-weiß-nicht-was-ich-will signalisieren, würde ich mir einfach mehr Respekt für die Arbeit wünschen, die eine Agentur in ein CP-Konzept einfließen lässt. Bei den Profis, die wissen wie man Pitches ordentlich vorbereitet und dabei berücksichtigen, dass es sich auch gehört einen finanziellen Obolus einzuplanen, möchte ich mich an dieser Stelle bedanken.


Frank Parlow, Verlagsleiter Facts & Figures, Hamburg:

Zu 1. Der Stellenwert von Corporate Publishing in der Unternehmenskommunikation wächst sehr deutlich. Dabei wird es immer selbstverständlicher, von vornherein neben Print integrierte Onlinelösungen in der Kommunikation mit den Stakeholdern zu schaffen. Beide Bereiche haben wir sehr gut entwickelt. Für Facts & Figures ist das Jahr 2006 sehr erfolgreich verlaufen: Vor allem mit dem neuen Titel ‚pwc:’, der in diesem Jahr das erste Mal erschienen ist - aber auch mit vielen neuen, interessanten Projekten, die wir derzeit für das nächste Jahr in der Pipeline haben.

Zu 2. E-Journals und Onlinekommunikation sind sicher (weiter) einer der Trends für das nächste Jahr, einfach weil sich das Nutzerverhalten bei Onlinemedien immer positiver entwickelt und weil das Medium viele interessante Ansatzpunkte zum Aufbau eines funktionierenden Kundendialogs bietet. Zugleich sehen wir bestimmte Branchen im Fokus, die bei der Kommunikation noch Nachholbedarf haben.

Zu 4. Besonders beeindruckt waren wir nur von ganz wenigen Launches. Interessant, weil sehr ungewöhnlich, war der Ansatz der HypoVereinsbank, die ihr 'Wealth Management Magazin' über das Versteigerungstool iFaber im Internet zur Ausschreibung "versteigert" hat: Eine neue Praxis, die sich jedoch für die Publisherauswahl eher weniger eignet.

Zu 5. Shootingstars erscheinen in der Regel plötzlich und heftig: Lassen wir uns daher überraschen. Es wird auf jeden Fall jemand sein, der drei Faktoren erfüllt: Kreativität, Qualität und Crossmedialität.

Zu 6. Derzeit sind wir sehr zufrieden mit den pitchenden Unternehmen: Oft hat sich eine Vergütung für die Pitches durchgesetzt, die Briefings haben eine hohe Qualität und auch die Auswahl ist geprägt von großer Fairness. Wir wünschen uns, dass die entscheidenden Kommunikationsvorteile und Möglichkeiten, die CP bietet, weiter aktiv von vielen Unternehmen genutzt werden. Und: im entscheidenden Moment auch immer etwas mehr Mut zu Neuem und Innovativem.


Siegfried Starck, Geschäftsbereichsleiter Touristik- & Wirtschaftskommunikation wdv-Gruppe, Bad Homburg:

Zu 1. Der Jahrgang 2006 teilt sich in zwei vollkommen unterschiedliche Hälften: Bis zum Sommer war die allgemeine Stimmung eher gedrückt, dann aber drehte die Tendenz und die Zahl der Anfragen und Pitches nahm rapide zu – es geht also mit viel Rückenwind in das Jahr 2007.

 

Michael Kaschel, Geschäftsbereichsleiter Gesundheits- und Vorsorgekommunikation und Jutta Gawenda, Geschäftsbereichsleiterin New Media wdv-Gruppe, Bad Homburg:

Zu 2. Der Trend geht klar in Richtung differenzierter Kundenansprache. Das bedeutet mehr Selektion, größere Themenvielfalt, mehr Personalisierung und Dialogorientierung und mehr Kanäle: Neben den Printtiteln werden die elektronischen Kanäle ausgebaut werden, wie zum Beispiel E-Magazins und Web 2.0 Elemente. Die Bedürfnisse der Kunden werden so individuell berücksichtigt werden. Das verstärkte Angebot eines Rückkanals - On- wie Offline - wird bereits jetzt von Kunden gefordert. Darauf wird sicherlich reagiert werden. Und: es wird verstärkt das Many-to-Many-Prinzip umgesetzt werden. Aber diese neuen Formen müssen ihre Wirksamkeit erst unter Beweis stellen. Das Printmagazin ist und bleibt auf absehbare Zeit klar die erste Wahl unter allen CP-Instrumenten.

Zu 3. Michael Kaschel: Wir haben unser Anzeigenvolumen ausgebaut und werden das auch im Jahr 2007 tun. Starke CP-Titel wie zum Beispiel die ‚Bleibgesund’-Medien rücken zunehmend ins Bewusstsein der Unternehmen und Mediaagenturen.

Zu 4. Siegfried Starck: Große Klasse ist das Konzept von ‚Seller’, dem neuen Kundenmagazin von ebay Deutschland, das der Marke einen „emotionalen Touch“ verleihen soll – wofür man zielsicher auf das Medium Print setzt. Beeindruckend ist die Konsequenz, mit der das Magazin in drei Stufen auf Individualisierung ausgerichtet ist. Es ist in Teilen auf die jeweilige Branche/Warengruppe ausgerichtet und im Editorial grüßt der zuständige Category-Manager. Zusätzlich ist das Magazin im Nachrichtenteil auf unterschiedliche Regionen heruntergebrochen. Die eigentliche Personalisierung findet auf einem Beihefter statt, der die Auswertung des Kunden-Geschäftsverlaufs der vergangenen drei Monate aufzeigt – und das ist der Punkt. ‚Seller’ ist also ganz individuell auf jeden Einzelkunden zugeschnitten. Damit bei der Personalisierung keine Fehler passieren, bedarf es bei solchen Projekten natürlich großer Erfahrung und einer ausgefeilten Technik – übrigens ein Gebiet, auf dem die wdv-Gruppe seit Jahren zu Hause sind.

Zu 5. Michael Kaschel: Ich sehe keinen Shootingstar. Die Top-Corporate Publisher werden ihre Spitzenplätze hinsichtlich CRM-Einbindung, Innovation, journalistischer Kompetenz, Cross-Medialität und differenzierter Zielgruppenansprache behaupten.

Zu 6. Michael Kaschel: Pitches sind nach unserer Erfahrung sehr unterschiedlich aufgezogen. Die Bandbreite reicht von professionell angelegten, transparenten Pitchrunden mit ordentlichen Briefings und einigermaßen aufwandsbezogener Honorierung bis hin zu wenig organisierten, schlecht oder gar unbezahlten Pitches, die lediglich der billigen Ideenfindung dienen und bei denen von vornherein nur der günstigste Anbieter eine Chance hat. Tiefpunkt war wohl die Versteigerung eines Magazinauftrages auf einer Internetplattform. - Was wir uns wünschen ist ein gutes Briefing, eine nicht allzu große Teilnehmerrunde und eine dem Mindestaufwand entsprechende Aufwandsentschädigung. Und wenn es dann zur Zusammenarbeit kommt, eine Vertragslaufzeit, die berücksichtigt, dass Corporate Publishing eine zumindest mittelfristige Maßnahme zur Kundenbindung ist und Konzepte nicht jährlich ausgetauscht werden sollten.

Olaf Wolff, Geschäftsleiters und Leiters Corporate Publishing Publicis, Erlangen:

Zu 1.  2006 war ein Jahr des Wandels: Erstmals wurde das durch den inzwischen abgenutzten Begriff des Cross-Media-Publishing implizierte Versprechen auf breiter Front eingelöst. Blogs und Podcasting haben das mediale Angebot der Corporate Publisher erweitert und tragen zur guten wirtschaftlichen Entwicklung bei.

Zu 2. Community Publishing wird in absehbarer Zeit ein wichtiger Bestandteil vieler CP-Angebote werden. Die Interaktion mit dem Leser steigt, er spielt zukünftig eine aktivere Rolle (Stichwort User generated content). Der Trend heißt hier eindeutig „vom Medium zur Plattform". Dadurch steigt auch die Dialogfähigkeit der verschiedenen CP-Medien - durch intelligente Verknüpfung übrigens auch im Printbereich. Und: Eine Einbeziehung von mobilen Endgeräten, seien es Handys oder PDAs, wird immer mehr zum Standard im Kommunikationsmix.

Zu 3.  In unserem Segment hat sich das Anzeigenvolumen kaum verändert. Wir gehen auch 2007 von einer weitgehend stabilen Situation aus. Größere Zuwächse erwarten wir allerdings im Online-Bereich, hier ist das Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft. Außerdem lässt sich die Wirksamkeit bei Onlinemedien einfach und kostengünstig messen? Das ist für viele Kunden ein Anreiz, es einfach mal zu probieren.

Zu 4. Auch wenn es nach Eigenlob klingt: Unser ‚B1 Magazin’ für Siemens ist für  mich der Star des Jahres 2006. Es verbindet einen hohen journalistischen Anspruch mit einer im Industriesektor fast einmaligen Ästhetik. Das komplexe Thema Gebäudeautomation wird hier anschaulich und verständlich vermittelt.

Zu 5. CP-Shootingstar 2007 wird, wer es schafft, die unterschiedlichen Medienkanäle wirksam zu bündeln und dadurch eine Kommunikationsplattform zu schaffen, die direkte Vertriebserfolge erzielt. Wir arbeiten daran...

Zu 6. Sehr unterschiedlich. Viele Unternehmen erkennen den Wert eines seriösen CP-Dienstleisters und einer verlässlichen Partnerschaft. Diese Unternehmen führen Pitches zu fairen Bedingungen aus. Daran nehmen wir auch gern teil. Ein Pitchhonorar ist dabei nur ein Bestandteil eines „fairen" Pitches, viel wichtiger sind uns transparente Entscheidungskriterien. Das Pitchhonorar kann sowieso nie den realen Aufwand abdecken. Problematisch sind Pitches, die zum Beispiel in einem eBidding-Verfahren enden. Hier müssen die CP-Anbieter zusammen arbeiten, um seriöse Ausschreibungen zu erreichen. Ich wünsche mir, dass CP von den Unternehmen selbst als integraler Bestandteil ihrer zukünftigen Kommunikation verstanden wird, um zusammen mit der „klassischen" Kommunikation den Erfolg am Markt entscheidend zu beeinflussen.

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(bmw) 13.12.2006

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