News

Montag, 20. Mai 2024

Pitch-Kultur: "Spreu vom Weizen trennen"

Fairness und eine gewisse Art von Sportlichkeit sollten eigentlich Wettbewerbspräsentationen beinhalten. Seitens der Unternehmen sollte ein klar definierter Qualitätsanspruch, ein gesundes Preis-Leistungsverhältnis sowie die „pfiffigste“ oder innovativste Konzept-Umsetzung die „Qual der Wahl“ erleichtern bzw. zum Ergebnis führen. Viele Unternehmen beherrschen die professionelle Abwicklung von Pitches, jedoch wächst die Zahl der „schwarzen Schafe“, die einerseits professionell arbeiten und sich so auch nach außen darstellen, jedoch die so genannten Pitch-Spielregeln nicht beherrschen.

Einige Unternehmen wählen beispielhaft im Vorfeld sehr gezielt ihren Kreis an CP-Pitchteilnehmer aus, andere hingegen streuen fast schon wahllos ihre Aufforderungen via Mail, ebenso ihre Absagen, sodass für die Teilnehmenden keine klare Linie zu erkennen ist und sogar die Seriosität der Anfrage in Zweifel gezogen wird. Auch das Thema Aufwandshonorar erweckt bei den meisten CP-Verlagen und CP-Dienstleistern ein schon müdes Lächeln. Teilweise fordern die Unternehmen Dummy-Ausgaben, die nicht einmal ansatzweise zur Kostendeckung bei den Corporate Publishern beitragen. Dazu Forum Corporate Publishing-Geschäftsführer Michael Höflich: „Grundsätzlich muss man feststellen, dass sich die Pitch-Kultur in Deutschland im CP-Bereich in den vergangenen Jahren leider nicht verbessert hat: Das FCP hat in den vergangenen Jahren immer wieder kritisiert, dass Herausgeber zu Pitches auffordern, ohne ein entsprechendes Aufwandshonorar anzubieten, gleichzeitig aber oft erwarten, dass Ihnen Dienstleister komplette Konzepte und sogar echte Dummy-Ausgaben präsentieren - Qualität zum Nulltarif kann es aber auch bei Kommunikationsdienstleistungen nicht geben.“

Preis-Dumping für die „Visitenkarte“ des Unternehmens?

Nach wie vor ein aktuelles Thema ist das „Preis-Dumping“. „Je günstiger, desto besser“, scheint für die Unternehmen das entscheidende Kriterium zur Auswahl eines CP-Verlages zu sein. Ideen und Konzepte werden von professionellen Dienstleistern und Verlagen als Vorlage genommen, um sie dann an kostengünstigere „Umsetzer“ zu vergeben.  „Manchmal ist es einfach besser, sich mal frühzeitig aus einem Pitch zu verabschieden, wenn sich ein Preis-Dumping abzeichnet, als sich mit der Preisspirale nach unten in den Sumpf von Ramsch und Schund ziehen zu lassen, aus dem kaum mehr ein Weg herausführt. Wettbewerbsverzerrungen ergeben sich auch dadurch, dass mancher Dienstleister gern alles daran setzt, einen bestimmten Kunden im Portfolio zu haben – koste es, was es wolle. Doch damit lebt unsere Branche ebenso wie die klassischen Werber, die Berater und viele andere Dienstleister und Hersteller auch“, sagt Höflich.

Gehören Online-Auktionen der Zukunft?

Den skurrilsten Weg beschreitete dieses Jahr die HypoVereinsbank, die den Auftrag für ein Kundenmagazin im Rahmen einer Online-Auktion ausschrieb. Den Zuschlag sollte dabei derjenige Dienstleister erhalten, der das günstigste Angebot abgab. Die Entscheidung, wer das Rennen letztlich gemacht hat, ist nach wie vor offen und auf Anfrage hüllt sich die HypoVereinsbank in Schweigen. Weder die Anzahl der Pitch-Teilnehmer, noch eine offizielle Mitteilung, wer das neue Kundenmagazin zum Thema ‚Wealth Management’ herausgeben wird, wird es seitens des Unternehmens geben. Jedoch ist die HypoVereinsbank von ihrer Pitch-Vorgehensweise überzeugt. UniCredito habe in der Vergangenheit mit dieser Vergabeform nur positive Erfahrungen gesammelt, da es einen Einblick in die Preis-Leistungs-Transparenz des jeweiligen Bieters geben würde. Auf das Schärfste verurteilt der FCP diese Pitch-Vorgehensweise. Höflich: „Die HypoVereinsbank schätzt ihre Kunden und ihren Kundenservice offenbar nicht mehr wert als Kugelschreiber oder Büroklammern. Wenn solche Methoden Schule machen und Kommunikationsdienstleistungen auf diese Art verramscht werden, bleibt die Qualität auf Dauer zwangsläufig auf der Strecke. Denn für mich bleibt fraglich, wie auf diese Weise eine gerade in der Unternehmenskommunikation wichtige vertrauensvolle Zusammenarbeit zustande kommen soll.“

Letztlich bleibt es den CP-Verlagen überlassen an welchem Pitch sie teilnehmen oder bei welchem sie verzichten. Somit trennt sich die „Spreu vom Weizen“.

 

zurück

(bmw) 13.12.2006

CP Guide

Top-Dienstleister für Content Marketing































































































































































































































































































     

Printausgabe