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Samstag, 20. April 2024

„Wie bei jedem Change-Prozess war die größte Herausforderung, schnell das Vertrauen der Kolleginnen und Kollegen zu gewinnen“

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Interview mit Franzis Heusel, Geschäftsführer und Chief Market Officer im Group Management Board von C3

Franzis Heusel, © Jonas Friedrich

Bei C3 Creative Code and Content Berlin läuft es rund. So konnte die Agentur im vergangenen Jahr die Neukunden wie ABB, STUTTGARTER ZEITUNG, GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen und die Kommunikation des Volkswagen Fußballsponsorings gewinnen. Das war in den letzten Jahren nicht immer so. Maßgeblich beteiligt an dem Erfolg ist Franzis Heusel, der Anfang 2019 von BBDO Berlin als Geschäftsführer zum Hauptstadt-Standort von C3 wechselte und nun zum Chief Market Officer im Group Management Board von C3 und verantwortlich für das Business Development befördert wurde.

CP MONITOR: Herr Heusel, Sie sind Anfang 2019 von BBDO zu C3 gewechselt. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?

Franzis Heusel: Nach acht erfolgreichen Jahren bei der BBDO war es Zeit für eine neue Herausforderung. C3 hat mich mit seinem Ansatz überzeugt, denn ich halte dieses Agenturmodell für sehr wettbewerbsfähig und zukunftsträchtig. Nicht zuletzt das Leistungsversprechen „creating what matters“ – was nicht weniger bedeutet als unseren Kunden und deren Marken einen relevanten Platz im Leben ihrer Konsumenten zu verschaffen – hat mich überzeugt.

Eine gewisse Erschöpfung war der Belegschaft anzumerken

CP MONITOR: Wie war die Stimmung bei C3 Berlin nach den Turbulenzen in den Jahren 2017/2018?

Franzis Heusel: Ich schaue immer nach vorn und kann die Situation davor nicht bewerten. Eine gewisse Erschöpfung war der Belegschaft jedoch anzumerken. Zu Beginn habe ich alle 200 Mitarbeiter des Berliner Standorts in Form von Speed Dates persönlich kennengelernt. Dabei konnte ich einen guten Eindruck gewinnen und habe sehr viel Talent und positive Energie wahrgenommen. Das hat sich dann im Laufe des Jahres bestätigt.

CP MONITOR: Welche Marktveränderungen generell und auf Seiten der Kunden haben zu der Neustrukturierung geführt?

Franzis Heusel: Zunächst einmal wollten wir uns selbst noch stärker an den Bedürfnissen unserer Kunden orientieren. Daher organisieren wir uns in agilen, interdisziplinären Client Pods und sind weniger an Gewerken ausgerichtet. So können wir wesentlich schneller und zielgerichteter Kundenbedürfnisse abbilden, auf Marktnotwendigkeiten reagieren und je nach Bedarf Spezialisten dazu holen.

CP MONITOR: Was waren beim Neustrukturierungsprozess die größten Herausforderungen?

Franzis Heusel: Wie bei jedem Change-Prozess war die größte Herausforderung, schnell das Vertrauen der Kolleginnen und Kollegen zu gewinnen.

CP MONITOR: Wie haben Sie die Mitarbeiter eingebunden, um Verunsicherungen abzufedern?

Franzis Heusel: Offen gestanden: So viel Verunsicherung gab es gar nicht. Was letztendlich immer hilft ist eine offene und transparente Kommunikation, damit jeder nachvollziehen kann warum was passiert und sich so eingebunden und abgeholt fühlt.

CP MONITOR: Wie funktioniert die Zusammenarbeit des neuen Management Boards?

Franzis Heusel: Das Management Board gibt es ja schon seit über einem Jahr. Neu ist, dass ich mich seit Januar in der Rolle des Chief Market Officer um die Themen Business Development, New Business sowie Marktangang für die C3- Gruppe kümmern darf. Die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut, wir sind in engem Austausch und treffen schnelle Entscheidungen, um C3 weiterhin fit für die Zukunft zu machen und noch erfolgreicher am Markt zu agieren.

CP MONITOR: C3 hat sich vor allem in den digitalen Disziplinen verstärkt. Mit welcher Recruitment-Strategie ist es Ihnen gelungen, im war of talents qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen?

Franzis Heusel: Ich denke, das ist ein Blumenstrauß an Dingen, die für uns sprechen. Ein breites und spannendes Kundenportfolio, tolle, flexible Arbeitsbedingungen und mit der C3 Academy ein Weiterbildungsprogramm, das außergewöhnlich breit und individuell aufgestellt ist. Dazu kommt unsere inhaltliche Ausrichtung „creating what matters“ wird hier wirklich gelebt.

Long Idea statt Big Idea

CP MONITOR: Sie kommen aus einer klassisch geprägten Agentur. Wo sehen Sie das Gemeinsame, wo das Trennende zwischen klassischer Werbung und Content Marketing?

Franzis Heusel: Inzwischen gibt es mehr Gemeinsamkeiten zwischen den Agenturtypen als Unterschiede. Allerdings kann C3 wesentlich breiter, tiefer und auch kleinteiliger agieren als das klassische Kreativagenturen können. Wir prägen den Begriff der Long Idea im Gegensatz zu dem der Big Idea. Das bedeutet: statt einem TVC als Big Bang setzen wir auf eine hohe Schlagzahl an relevanten Assets an allen Touchpoints entlang der gesamten Customer Journey. Das ist der wesentlich nachhaltigere Ansatz und begegnet somit Kundenherausforderungen ganzheitlich. Darüber hinaus sind unser datenbasierter Ansatz Insights zu generieren und unsere journalistische DNA große Unterscheidungsmerkmale. Klassische Agenturen erfinden (manchmal auch gute) Geschickten. Wir finden gute Geschichten; das macht hinsichtlich der inhaltlichen Relevanz schon einen sehr großen Unterschied.

CP MONITOR: Sie verantworten bei C3 das Neugeschäft. Wie hat sich die Pitch-Kultur in den letzten Jahren verändert?

Franzis Heusel: Meiner Beobachtung nach sind die Anfragen wesentlich komplexer und umfassender geworden. Kunden suchen immer mehr nach Kommunikationslösungen und nicht nur nach der nächsten Kampagne. Wir verstehen uns als Lösungsanbieter.

CP MONITOR: Nach welchen Kriterien entscheiden Sie über eine Pitchteilnahme?

Franzis Heusel: Das sind mehrere Kriterien: Können wir das Kundenbriefing inhaltlich komplett abbilden? Passt der ausgeschrieben Etat zu uns? Wirtschaftliche Faktoren spielen auch eine Rolle. Es gibt vor jedem Pitch einen detaillierten Entscheidungsprozess.

Culture eats strategy for breakfast

CP MONITOR: Viele Unternehmen befinden sich noch in der Digitalen Transformation. Wie viel spüren Sie davon im Kundenkontakt?

Franzis Heusel: Das ist bei ziemlich jedem Kunden und jedem Kontaktanlass zu spüren. Fast alle Unternehmen, groß wie klein, stehen hier vor großen Herausforderungen. Was oft leider zu knapp kommt, sind kulturelle und organisatorische Lösungen. Ein neuer CDO oder die beste IT-Infrastruktur allein führen oft nicht zur gewünschten Transformation, wenn die Kultur nicht passt. Culture eats strategy for breakfast. C3 hilft Kunden ihre Organisation resilienter auszurichten, dafür haben wir mit CYAN Anfang des Jahres eine Beratungsunit gegründet, die Kunden genau dahingehend berät. Die Resonanz ist sehr gut bisher, was sicherlich am hohen Bedarf im Markt liegt.

CP MONITOR: Welche Rolle spielen Programmatic Advertising und Daten-Management in Ihren Gesprächen?

Franzis Heusel: Sicherlich spielt das eine Rolle, aber auch da muss man vorsichtig mit den Buzzwords sein. Wir gehen da ganzheitlicher ran und verstehen uns als Lösungsanbieter. Innerhalb einer Lösung spielen diese Themen dann eine Rolle, aber sie sind selten der Beginn einer Diskussion.

CP MONITOR: Wie würden Sie das Profil von C3 nach der Umstrukturierung beschreiben?

Franzis Heusel: Creating what matters ist unser Leistungsversprechen und gleichzeitig unser Selbstverständnis. Für uns bedeutet das: C3 verschafft Marken und Unternehmen einen relevanten Platz im Leben ihrer Kunden. Wir entwickeln und realisieren Content Marketing-Lösungen, die messbar Wirkung zeigen. C3 kombiniert Kreativität, Content und Technologie und vereint alle Disziplinen für zeitgemäßes Marketing unter einem Dach: von Strategie und Konzeption über Content-Kreation, Technologie und Plattformkompetenz bis hin zu Marketing Intelligence, Channels und Performance.

Ich glaube, dass Marken immer mehr wie Publisher denken und agieren

CP MONITOR: Alles ist in Bewegung. Wo sehen Sie für C3 und den Markt in den nächsten fünf Jahren die größten Herausforderungen?

Franzis Heusel: In der jetzigen Zeit sind fünf Jahre ein langes Zeitfenster, insofern wäre es anmaßend das für den ganzen Markt zu benennen. Ich glaube jedoch, dass Marken immer mehr wie Publisher denken und agieren. Das wird noch weiter zunehmen. In diesem Kontext ist natürlich ein Agenturmodell wie unseres mit, das eine journalistische und Newsroom-Denke hat und dies auch schon für viele Marken erfolgreich bewiesen hat, für die Zukunft gut aufgestellt.


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(bmw) 16.03.2020


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